Freie Stellen trotz Abzugs

TRIER-WEST. Zum möglicherweise letzten großen Neujahrsempfang der Bundeswehr in Trier begrüßte Oberst Claus Rosenbauer rund 200 geladene Gäste in der Jägerkaserne. Nächster lokaler Akt der laufenden Bundeswehr-Umgestaltung wird die Auflösung dreier nichtaktiver Bataillone am 29. Juni sein – "mit Pauken und Trompeten", versprach Rosenbauer.

Bundeswehr in Bewegung - und Claus Rosenbauer ebenso. Triers Standortältester und Kommandeur des Verteidigungsbezirks (VBK) 42 ist ständig auf Achse. Zum Neujahrsempfang kam der Oberst, der mehr als die Hälfte seiner wöchentlichen Dienstzeit in Mainz verbringt, erst kurz vorher aus Bonn angereist. Dort hatte er einen Vortrag auf der Hardthöhe gehalten. Seinen Vortrag in der Jägerkaserne wollte er ausdrücklich "nicht als Abschiedsrede" verstanden wissen. Dennoch deutet vieles darauf hin, dass es der letzte Jahrsempfang mit Rosenbauer als Triers ranghöchstem Bundeswehr-Soldaten gewesen sein könnte. Seine dienstliche Zukunft dürfte in Mainz liegen, wo er seit 2004 das Landeskommando aufbaut. Neben ihm gaben sich Benjamin Schultz (Leiter Berufsförderdienst beim Kreiswehrersatzamt), Jürgen Schmidt (Leiter Kreiswehrersatzamt Koblenz), Fregattenkapitän Detlef Kremp (stellvertretender Kommandeur Fernmeldebereich 92), Oberstleutnant Frank Kuwertz (Leiter Zentrum Elektronischer Kampf Fliegende Waffensysteme) und Herwart Friesecke (kommissarischer Leiter Wehrtechnische Dienststelle 41) die Ehre als Einladende zum Empfang.Nicht aktive Bataillone werden im Juni aufgelöst

Die Auflösung des Standorts Trier läuft bereits scheibchenweise. Spätestens 2009 werden die letzten Soldaten abziehen (der TV berichtete mehrfach). Nächster Akt der Streitkräfte-Reform ist die Auflösung des Ersatzbataillons 854 sowie der beiden Heimatschutzbataillone 42 und 642 am 29. Juni. Voraus geht eine finale dreitägige Kurzwehrübung dieser drei nicht aktiven Truppenteile des VBK 42, denen rund 2500 Reservisten angehören. Dem Auflösungsappell werde das Musikcorps 300 aus Koblenz einen würdigen Rahmen "mit Pauken und Trompeten" geben, kündigte Rosenbauer an. Die Uniformierten ziehen ab, eine wichtige Bundeswehr-Institution bleibt Trier aber trotz Neuausrichtung von der Landesverteidigung hin zur Einsatzarmee erhalten: Die Wehrtechnische Dienststelle (WTD) 41 mit derzeit rund 420 Beschäftigten "ist glücklicherweise von der Standortdebatte nicht betroffen, da sie als die einzige Dienststelle für die kraftfahrzeugtechnische Untersuchung von Bundeswehrfahrzeugen ist", sagte Rosenbauer. Erstaunen löste der 58-Jährige bei den zivilen Gästen des Empfangs mit folgender Feststellung aus: "Trotz bereits erfolgtem Personalstellenabbau und trotz hoher Arbeitslosigkeit herrscht Personalmangel im Rüstungsbereich. Bei der WTD sind zahlreiche Ingenieurs-Stellen unbesetzt." Informationen dazu gibt es beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung unter www.bwb.org

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