Freier Auslauf nur bei "grün"

TRIER. Künftig sollen Hundebesitzer und interessierte Bürger mehr Rechtssicherheit haben. Ein neues farbiges Faltblatt erläutert, wo im Stadtgebiet Hunde - angeleint oder frei - Auslauf haben dürfen und welche Regeln ihre Begleiter beachten müssen.

Die Gelbe-Karte-Aktion der Stadt, in dem Umwelt- und Müllsündern anhand eines aufgedruckten Verwarnungsgeld-Kataloges die möglichen Folgen ihrer Verfehlungen aufgezeigt wurden, kam bei Bürgern, Einzelhandel und Besuchern gut an. Die Sache hatte nur einen Haken: Ein Passus auf der gelben Karte führte zu Irritationen bei Hundebesitzern. Die glaubten nämlich, dass sie ihre Hunde im Stadtgebiet grundsätzlich nur noch angeleint laufen lassen dürfen - andernfalls drohe ein Verwarnungsgeld. Ein Irrtum, den ein Hundefreund zur Sammlung von 640 Unterschriften gegen die vermeintlich neuen hundefeindlichen Regeln der Stadt Trier veranlasste. Spielplätze und Weiher sind für Hunde tabu

Das städtische Ordnungsamt hat nun reagiert und in Zusammenarbeit mit dem Tierschutzverein einen Flyer gestaltet, der in übersichtlicher Form die geltenden Regeln auflistet. Und die sehen klipp und klar vor: Verboten sind für Hunde Kinderspielplätze, Brunnen, Weiher, Schwimmbäder und Wasserbecken - , ob angeleint oder nicht. Frei herumlaufen dürfen Hunde - und zwar ausdrücklich nur gut erzogene - außerhalb von öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen, Sport-, Grün- und Erholungsanlagen. Im Klartext: Die Flächen, auf denen Hunde ohne Leine herumtollen dürfen, befinden sich meist außerhalb der Wohnbebauung. Offenes Gelände finden der Hundefreund und sein Vierbeiner beispielsweise auf Mariahof, auf dem Petrisberg, am Moselufer oder bei der Staustufe. Überall im Stadtgebiet besteht ansonsten Anlein-Pflicht. "Wir hoffen auf ein gedeihliches Miteinander und gegenseitige Rücksichtnahme", sagte Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch bei der Präsentation des Flyers im Palastgarten. Denn auch dort, wo Hunde freien Auslauf haben, darf es nicht zu Gefährdungen von Passanten oder Joggern kommen. Horsch ist auf der dringenden Suche nach einer geeigneten Fläche, auf der ein eingefriedeter Hunde-Auslaufspielplatz entstehen könnte. Denn: "Hunde brauchen den sozialen Kontakt zu anderen zum Tollen und Spielen", weiß Andreas Lindig, Leiter des Tierschutzvereins Trier. Doch die Sichtung in Frage kommender Flächen ist noch nicht voran gekommen. Offenbar spielen betroffene Ortsbeiräte bei den Hundespielplatz-Ideen (noch) nicht mit. "Ich wusste gar nicht, welche Irritation so was hervorrufen kann", wundert sich die Wirtschaftsdezernentin. Dabei hätten andere Städte mit solchen Einrichtungen gute Erfahrungen gemacht. Bis Fiffi und Struppi auf einem städtischen Hunde-Spielplatz frei toben dürfen, wird wohl noch etliche Zeit ins Land gehen. Bis dahin müssen sich Hundebesitzer an die "Information zum Hundeauslauf in der Stadt Trier" halten. Doch ein Manko hat auch dieses Faltblatt, das im Bürgerbüro, in Tierarztpraxen und im Tierschutzverein mit einer Auflage von 1000 Stück ausgelegt wird. Die farbig markierten Auslauf-Gebiete innerhalb der Stadtgrenzen sind en miniature auf wenigen Zentimetern abgebildet - der Hundefreund kann sich schwerlich anhand der Broschüre orientieren. "Blöd", befindet auch Christiane Horsch. Wer es daher ganz genau wissen will, wo er mit seinem Vierbeiner was darf und was nicht, dem sei ein Gang ins Rathaus, ein Blick in die Internetseite des Rathauses, ein Anruf oder der Besuch beim Tag der offenen Tür am heutigen Samstag geraten.

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