Freikarten für gute Nachbarschaft

TRIER. Der Bau der Landesgartenschau bringt für die Anwohner unangenehme Begleiterscheinung. Um Lärm, Dreck und die sich ständig ändernde Anfahrt drehte sich alles bei einem Informations-Gespräch mit den Verantwortlichen von Stadt, Entwicklungsgesellschaft Petrisberg und Gartenschau.

Das Aufgebot an Baggern rollt auf dem Petrisberg nicht allein wegen der Landesgartenschau, die dort vom 22. April bis 24. Oktober 2004 ihre Tore öffnet: "Verkehrserschließung, Wohngebiet-Bebauung und Landesgartenschau werden gleichzeitig in Angriff genommen", erklärt Matthias Schmauder, einer der beiden Geschäftsführer der Landesgartenschau (LGS). Wegen den Bauarbeiten werden die Anlieger des "roten U" - dem Bereich des Gartenschau-Geländes, wo der Wissenschaftspark angesiedelt ist - immer wieder umgeleitet. Deshalb hatte die Stadt Trier die Anlieger zu einem Informations-Gespräch eingeladen. Dabei äußerten die 50 Anwesenden gegenüber den Vertretern des Tiefbauamts, der Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP) und der Landesgartenschau GmbH auch ihren Ärger über die Beeinträchtigungen, die sie wegen der Bauarbeiten in Kauf nehmen müssen. Besonders die Verkehrsführung auf dem Konversationsgelände gab Anlass zur Klage. Die Angestellten der auf dem Petrisberg ansässigen Firmen werden derzeit über die alte Kasernenstraße zu ihren Arbeitsplätzen geleitet. Die zahlreichen Schlaglöcher und der extreme Staub auf der alten Straße würden die Autos verschmutzen und langfristig zu einem höheren Verschleiß führen. Außerdem hätten Kunden wegen der sich ständig ändernden Anfahrten Probleme, die Firmen überhaupt zu finden. Lärm und Staub machen zu schaffen

"Eine Zufahrt zum roten U über die Sickingenstraße ist nicht möglich, weil da der ganze Baustellen-Verkehr durchläuft und wir auf dieser Straße deshalb nicht mehr für die Sicherheit des Individual-Verkehrs garantieren können", erklärte LGS-Bauleiter Klaus Scherer. "Der Staub ist tatsächlich ein Problem", räumte EGP-Geschäftsführer Jan Eitel ein. Er versprach, den Vorschlag zu prüfen, die Strecken bei anhaltender Trockenheit zu wässern. Eine Beschilderung für den Wissenschaftspark sei bereits in Auftrag gegeben. Manche Studenten bemängelten zudem den Lärm der Bauarbeiten. Besonders bei Examens-Vorbereitungen würde dies zu einem Problem. Auch einige Angestellte klagten, dass es manchmal sogar zum Telefonieren zu laut sei. Hierzu erklärte Jan Eitel, dass ein Gebäude, an dem derzeit gearbeitet werde, auf einer nicht schwingungsfreien Bodenplatte stehe. "Wir haben die zuständige Firma extra beauftragt, mit einem anderen Gerät zu arbeiten, obwohl das drei Tage länger dauert." Doch nicht nur die Bauarbeiten im Vorfeld des Großereignisses führen bei manchen Anliegern zu Unmut. Gefragt wurde auch, ob weitere Lärmbelästigungen durch die Veranstaltungen während der Schau zu erwarten seien. "Wir haben bei der Planung darauf geachtet, dass Konzerte erst ab 19 Uhr beginnen", antwortete LGS-Geschäftsführer Roman Schleimer. Zudem seien die Veranstaltungs-Orte so gewählt worden, dass sie möglichst weit weg von den Büros lägen. Eine weitere Sorge der Anlieger im Zusammenhang mit der Landesgartenschau ist das Verkehrsaufkommen. Über eine Million Besucher werden zu der grünen Schau erwartet. "Wie sollen wir dann noch zu unseren Arbeitsplätzen kommen?", fragte einer der Angestellten. "Das Besucheraufkommen wird sich vor allem auf die Wochenenden konzentrieren", versicherte Scherer. Unter der Woche kalkuliere man mit 400 An- und Abfahrten. "Wir haben bereits ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben", sagte Eitel. Die Verkehrsführung während der Landesgartenschau sei zudem Thema des nächsten Informations-Gesprächs. Derzeit werde überlegt, ob die Angestellten während der Schau beispielsweise mit einer Karte durch eine Schranke Zufahrt zum Gelände erhalten. Auf die Bitte, ob man für die Beeinträchtigungen mit Freikarten für die Schau entschädigt werde, sagte LGS-Geschäftsführer Schleimer: "Klar zeigen wir uns erkenntlich." Überlegt werde, die Firmen beispielsweise im Rahmen eines Betriebsausflugs zur Landesgartenschau einzuladen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort