Freundschaft über 9000 Kilometer

Die texanische Stadt Fort Worth und Trier pflegen seit 20 Jahren freundschaftliche Beziehungen. Die Städtepartnerschaft lebt, wie ein Blick in das Jahresprogramm der Fort Worth-Gesellschaft zeigt.

Trier. "Mit unbeschwerter Offenheit darf gesagt werden, dass die Städte Fort Worth und Trier geschichtlich nichts miteinander verbindet", heißt es im Internetauftritt der Stadt Trier. Wohl wahr: Die junge texanische Stadt Fort Worth wurde erst 1849 als Militärposten gegründet, war eines der größten Viehhandelszentren der USA, bis das Öl die Wirtschaft bestimmte. Die fünftgrößte Stadt Texas' hat riesige Malls und verfügt über die bedeutendsten Museen der USA. Leben herrscht offenkundig in der deutsch-amerikanischen Städtepartnerschaft. 53 Mitglieder hat die Trierer Fort Worth-Gesellschaft, der Wirtschaftsleute und Unternehmer, aber auch Leute mit einem Faible für Amerika und Texas angehören. "Tendenz steigend", sagt Jürgen Backes, zweiter Vorsitzender der Gesellschaft. Sie stellt in Absprache mit dem Fort Worther Trier-Komitee regelmäßig ein Jahresprogramm auf. Dazu gehören Projekte wie die Beteiligung Trierer Handwerker bei einem Handwerkermarkt in Fort Worth im letzten Jahr. Die Aktion sei auch in wirtschaftlicher Sicht ein Erfolg gewesen, so dass in diesem Jahr wieder Trierer zu der texanischen Veranstaltung flogen. Letzte Woche hielt sich eine Gruppe texanischer Künstler in Trier auf und zeigte eine experimentelle Fotoausstellung in der Tufa. Private Kontakte, unabhängig von offiziellen Schienen, gebe es ohnehin, sagt Backes. Seit Jahren finden Schüleraustauschprogramme statt, für die sich Schüler verschiedener Schulen für einen 14-tägigen Aufenthalt bewerben können; untergebracht sind sie weitgehend in Gastfamilien. Orgelfestival ist in Planung

Einfach sei das Organisieren des Schüleraustauschs freilich nicht, räumt Backes ein - zahlende Lehrer als Reisebegleiter zu finden, ist eben nicht einfach. Deshalb will man sich in diesem Bereich verstärkt engagieren. Ebenfalls regelmäßig kommen amerikanische Studentengruppen zur Europäischen Sommerakademie. Noch in der Planung ist ein Orgelfestival, an dem Organisten aller Trierer Partnerstädte teilnehmen könnten. Um die Partnerschaft mit Fort Worth weiter auszubauen, hat der Vorstand der Fort Worth-Gesellschaft Kontakte zu so genannten Multiplikatoren geknüpft. Bekannte Trierer Personen aus den Bereichen Kultur, Soziales, Wirtschaft und Jugend sollen helfen, die Partnerschaft auf alle möglichen Lebensbereiche auszudehnen. Ein Schritt in diese Richtung war der 14-tägige Austausch-Dienst von zwei amerikanischen und deutschen Feuerwehrleuten jeweils in Trier und Fort Worth. Geplant ist im November eine Bürgerreise in die mehr als 600 000-Einwohner-Metropole, die in der Nähe von Dallas liegt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort