Friede, Freude, Feuerwerk

Es ist bislang das harmonischste Moselfest der letzten Jahre. Weniger Schwerarbeit für Polizei und Sanitäter, aber auch weniger Umsatz an den Ständen. Zum Feuerwerk pilgerten am Samstag Zehntausende ans Zurlaubener Ufer.

Trier-Nord. "Einmal Trierer, immer Trierer", sagt Jörg Hillgärtner (39). Seine Heimatstadt hat er mit 20 verlassen, kommt aber immer wieder gerne zurück. Zu seinem ersten Moselfest-Besuch seit 15 Jahren hat er "Verstärkung" aus der Wahlheimat Köln mitgebracht: "Die sollen mal sehen, dass auch die Trierer feiern können."Der Missionierungs-Versuch hat Erfolg. Ronja Wallner, San-dra Reimann und Bernd Blum zeigen sich sehr angetan vom Treiben am Zurlaubener Ufer. "Super angenehm und schön hier", so die einhellige Meinung. Man gönnt sich Olewiger Riesling.

Damit unterscheidet sich das Kölner Quartett von einer Vielzahl anderer Besucher. "Am Freitag war es besonders schlimm. Da sind Heerscharen von Leuten mit Unmengen mitgebrachter Flaschen übers Festgelände gezogen", hat Cheforganisator Ernst Holzhauser (59) beobachtet. Resultat der "Selbstversorger"-Mentalität: Umsatzeinbrüche von bis zu 30 Prozent. Der Samstag habe trotz Massenandrangs die Bilanz "nicht wirklich retten" können: "Das Gros der Gäste kommt erst spät am Abend. Das liegt auch daran, dass viele Geschäfte samstags bis 19 oder 20 Uhr geöffnet sind." Für Holzhauser dennoch kein Grund zum Klagen. Der MGV Zurlauben und die Karnevalsgesellschaft Wieweler, die seit 1956 das Traditionsfest veranstalten, seien "sehr glücklich darüber, dass es friedlich zugeht, das Wetter mitspielt und das Publikum sich bei uns wohlfühlt".

Verletzt oder betrunken: Neun Leute im Krankenhaus

Auch nach Einschätzung von Polizei und Sanitätsdiensten verläuft das 52. Moselfest "relativ ruhig und friedlich". Sie führen die gegenüber den vergangenen Jahren zurückgegangene Zahl von "Vorkommnissen" wie Schlägereien vor allem auf die starke Polizeipräsenz zurück: "Wir konnten einige Aggressivitäten im Keim ersticken", berichtet Hauptkommissar Wolfram Esch. Dennoch hatte das Rote Kreuz beim Haupt-Festtag am Samstag alle Hände voll zu tun. "15 ambulante Versorgungen und neun Einlieferungen ins Krankenhaus", lautet die Bilanz von Einsatzleiter Helmut Bonerz und seinem 20-köpfigen Team am Sonntagmittag. Häufigste Diagnose: Schnittverletzungen durch Scherben und Alkoholmissbrauch.

Größte Zugnummer war wie immer das Feuerwerk, das am späten Samstagabend mehrere zehntausend Besucher erlebten, viele von ihnen kamen mit Zusatz-Bussen der Stadtwerke. Nach der 25-minütigen Glanzvorstellung ernteten Feuerwerker Johann Janßen (75) und seine Crew Jubelrufe. "Das war voll toll", fand auch Leonie (8), die mit ihrer Familie den Lichterzauber von 1000 Feuerwerksraketen vom Weißhaus aus beobachtete. Janßen hat, wie er gestern zum TV sagte, noch nicht definitiv entschieden, ob es sein letztes Moselfest-Feuerwerk war: "Vielleicht hänge ich aus Liebe zu den Zurlaubener Vereinen noch ein oder zwei Jahre dran."

Sollte das Wetter weiterhin mitspielen, dürfen Vereine und Gastronomen zum Finale auf Publikumsandrang hoffen. Der Moselfest-Montag ist klassischer "Betriebsausflug-Nach-der-Arbeit-Tag".

Auf der Hauptbühne spielen die Bands "Cookie Jay" (19.30 Uhr) und "Vampire" (22 Uhr). Die "Zalawener Duckentcher" treten um 20 Uhr auf der kleinen Bühne auf.

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