Frieden, Peace, Shalom

TRIER. Durch ein Studentenaustauschprogramm kam Muhanad Abushakra vor acht Jahren nach Trier. Seitdem lebt der palästinensische BWL-Student in der Moselstadt und setzt sich wie in seiner Heimat für Menschenrechte und Frieden ein. Besonders die Arbeit mit Jugendlichen liegt ihm am Herzen.

"Wenn ich den Dom sehe, fühle ich mich wie in Bethlehem", sagt Muhanad Abushakra, lächelt kurz und beginnt, von seiner Heimat Palästina im Nahen Osten zu erzählen, dem "Land ohne Volk". In Bethlehem hat Abushakra auf der Alnaja-Universität angefangen Betriebswirtschaftslehre zu studieren, bevor er über einen Austausch nach Deutschland gekommen ist. Geboren ist er in Nablus, 63 Kilometer nördlich von Jerusalem zwischen den Bergen von Gerzin und Ebal. Im so genannten Westbank-Gebiet leben heute etwa zwei Millionen Palästinenser. Im vergangenen Jahr war er zum letzten Mal bei seiner Familie zu Hause und hat keine guten Erinnerungen. "Es war schrecklich. Ich habe versucht, alte Freunde zu besuchen, aber es gibt keine Straßen. Man muss lange Wege zu Fuß gehen und darf eigentlich auch gar nicht von seinem Haus weg. Es gibt nicht genügend Wasser und Essen", erzählt der junge Mann von seinem Heimatbesuch in den seit Jahrzehnten blutig umkämpften Gebieten rund um Jerusalem. "Die Situation ist noch lange nicht so, wie man sich das vorstellt. Wir hoffen auf Frieden unter unserem neuen Präsidenten Mahmoud Abbas und dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon", bekräftigt der Palästinenser. Doch auf Frieden und ein menschenwürdiges Leben in Freiheit hofft er nicht nur, sondern setzt sich aktiv dafür ein. Schon zu Beginn seines Studiums in Bethlehem ist er für fünf Jahre zum Studentensprecher gewählt worden. In der Friedensbewegung "Alshabeba Altocabeh" , in der er sich außerdem engagierte, war er unter anderem Ansprechpartner für Jugendliche und hat sich für ein friedliches Zusammenleben stark gemacht. "Wir haben zum Beispiel für palästinensische und israelische Studenten ein Sommercamp veranstaltet und viel über den Nahe-Osten-Konflikt diskutiert. Gewalt ist doch keine Lösung, wir müssen Frieden schaffen ohne Waffen", sagt der Palästinenser. Oft sei es den Jugendlichen nach den gemeinsamen Ferien sichtlich schwer gefallen, sich wieder zu trennen, weil sich Freundschaften entwickelt hätten, erzählt der 29-Jährige über die "schöne Zeit". Auch in Trier, wo Abushakra seit 1997 studiert und "viele arabische und deutsche Freunde hat", macht er sich mit einer Gruppe palästinensischer Studenten und zusammen mit dem Multi-Kulti-Zentrum für Menschenrechte stark. Auch mit dem Friedenszentrum gebe es regen Kontakt. Obwohl der Araber über Trier vom "richtigen Platz" für sich spricht und mit seinem Studentendasein und der Arbeit als "Gästebetreuer und Sicherheitssecurity" im Palais am Dom glücklich ist, möchte er irgendwann wieder zurück in seine Heimat Palästina. "Das Land braucht Leute, die im Ausland Erfahrungen gemacht haben, um dort zu helfen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort