Frischer Blick auf alte Stadt

TRIER. Jedes Bild ein Idyll, jeder Text voller hintergründiger Information: Der neue Trier-Bildband des Weyand-Verlags besticht durch die Kombination wunderschöner Fotos mit Texten, die kritische Blicke hinter diese schönen Oberflächen bieten. Pro verkauftem Buch fließt ein Euro in die Instandsetzung des Frankenturms.

 Neue Fotos, aktuelle Texte, frische Grafik: Roland Morgen, Sabine König, Josef Tietzen und Verleger Michael Weyand (von links) präsentieren ihren neuen Trier-Bildband vor dem Frankenturm. Foto: Christiane Wolff

Neue Fotos, aktuelle Texte, frische Grafik: Roland Morgen, Sabine König, Josef Tietzen und Verleger Michael Weyand (von links) präsentieren ihren neuen Trier-Bildband vor dem Frankenturm. Foto: Christiane Wolff

Zuerst sollte es nur eine Neuauflage der schnell vergriffenen Erstausgabe von 2002 werden. "Aber dann ist uns aufgefallen, wie viel Neues es in unserer alten Stadt gibt", sagt Verleger Michael Weyand. Landesgartenschau, Petrisberg, Kornmarkt - so vieles schaue inzwischen anders aus. Modernes Layout

Und weil Fotograf und langjähriger Volksfreund-Mitarbeiter Josef Tietzen es nicht lassen kann, aus immer spektakuläreren Perspektiven und noch exotischeren Winkeln seine Heimatstadt ins richtige, rosarote Licht zu setzen, sind nicht nur die Veränderungen Triers neu in den Bildband aufgenommen worden, sondern gut 70 Prozent der Fotos aktuellen Datums - teilweise erst von September 2005. Ganz modern ist auch das Layout von Sabine König: Die Fotos strahlen vor Hintergründen in kräftigen, satten Farben, gedruckt auf hochwertigem Papier in handlicher Paperback-Ausgabe. Das nimmt dem Buch den Charakter eines staubigen, ehrwürdigen Bildbandes und lädt ein zum Handhaben, Blättern, Gebrauchen. Die Texte stecken voller Informationen und sind dazu bisweilen äußerst witzig, schelmisch und immer leicht verständlich - Roland Morgen, TV-Redakteur und Ur-Trierer, schöpft schließlich aus einem über Jahrzehnte gewachsenen Recherche-Wissen. Bei puren Beschreibungen lässt er es nicht bewenden, auch ihm ist die Leidenschaft für seine Stadt deutlich anzumerken: "Trier zeigt der Mosel die kalte Schulter, heißt es. Die Stadt verleugne ihre Lage am Fluss. Stimmt leider! Ausonius, der Dichter der ,Mosella‘, würde sich im Grabe umdrehen." "Ihren" Bildband stellten Autoren und Verleger im Frankenturm vor. "Darüber freuen wir uns natürlich", sagte Gert Burscheid, Vorsitzender der Trier- Gesellschaft, die sich - unterstützt vom Volksfreund - die Restaurierung des alten Wohnturms bis 2007 zur Aufgabe gemacht hat. Schließlich fließt pro verkauftem Buch ein Euro (je zur Hälfte zu Lasten von Verlag und Autoren) in die Restaurierung des mittelalterlichen Denkmals. Bilder aus ungewohnter Perspektive

"Auf die Frage: ,Noch'n Bildband über Trier?‘ antworte ich ganz überzeugt: ,Ja!‘", sagte Roland Morgen. "Denn aus diesen Perspektiven hat noch niemand Trier fotografiert, und dass es für mich eine große Freude war, die Texte dazu zu schreiben, merkt man dem Buch an!" Tatsächlich hat Tietzen die Einrüstung des Greiffenklau-Turms vor drei Jahren genutzt, um das 70 Meter hohe Gerüst zu erklimmen - mit Einverständnis des Bistums - und von dort Trier aus ganz ungewohnter Perspektive zu fotografieren. Die Augusta Treverorum zeigt sich also von ganz anderen Seiten - interessant nicht nur für Touristen, sondern auch für Trierer. Der Bildband "Trier", Weyand-Verlag, 95-Seiten Großformat, ist für 14,90 Euro erhältlich in den TV-Pressecentern und im Buchhandel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort