Frischer, frecher, fröhlicher, Trier

TRIER. Landesgartenschau passé, Besucher-Rekorde ade – diese Befürchtung von Triers Tourismus-Strategen bewahrheitete sich nicht. Völlig unerwartet konnte Deutschlands älteste Stadt das Rekordjahr 2004 noch toppen: Der Aufwärtstrend setzte sich auch im vergangenen Jahr fort.

Für all diejenigen, die sich verhört zu haben glaubten, wiederholte Christiane Horsch ihren Jubel: "Ja, ich sage juhu! Von diesem Ergebnis habe ich nicht einmal zu träumen gewagt." Die Zahlen zum Tourismus-Jahr 2005 verkündete die Wirtschaftsdezernentin in einer Pressekonferenz am Donnerstag im Restaurant "Kartoffelkiste": Knapp 392 000 Trier-Besucher buchten insgesamt 716 000 Übernachtungen in Trier - ein Plus von 4,8 beziehungsweise 0,6 Prozent, nach dem es bis Oktober 2005 noch ganz und gar nicht aussah. Bis dahin bewegten sich die Quartalszahlen erwartungsgemäß unter denen des Vorjahres, als die Landesgartenschau und ein groß angelegtes internationales Schulungsprogramm der Firma JTI Triers Beherbergungs-Bilanz in Rekordhöhe schraubten. Doch ein "Traum-Advent mit dem Zugpferd Weihnachtsmarkt" (Christiane Horsch) sorgte schließlich für einen fulminanten Schlussspurt und ein Anhalten des Aufwärtstrends. Von 1995 bis 2005 stieg die Zahl der Gäste um 58 und die der Übernachtungen auf 60 Prozent. Auch die Auslastung der 58 Beherbergungsbetriebe (4335 Betten) erreichte nach kontinuierlicher Steigerung mit 45,2 Prozent eine neue Rekordmarke.Ein Drittel mehr Chinesen als 2004

Dennoch hätte Christiane Horsch "gerne noch mindestens ein Hotel mehr, vor allem eines speziell für Chinesen". Ein Wunsch mit offenbar guten Realisierungschancen. Dem Rathaus liege eine Anfrage einer asiatischen Hotel-Kette vor. Der weiter gestiegene Zuspruch aus dem Reich der Mitte (28 000 Gäste, 40 000 Übernachtungen - jeweils gut ein Drittel mehr als im Vorjahr) hatte auch 2005 maßgeblichen Anteil am Rekordresultat. Zu mehr als zwei Dritteln kommen die Trier-Gäste aus Deutschland, unter den Ausländern stellen traditionsgemäß die Niederländer die stärkste Fraktion, doch der Abstand zu den Chinesen verringert sich zusehends. Die ungebrochene Positiv-Bilanz führen Dezernentin Horsch und Hans-Albert Becker (50), Chef der Tourist-Information Trier, auf die 1991 eingeleitete nachhaltige Akquisitionsarbeit (mit Auftritten unter anderem auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin) zurück und auf das erfolgreiche Bemühen, Deutschlands älteste Stadt zeitgemäß zu "verkaufen". "Trier ist weit mehr als eine langatmige museale Erscheinung. Wir bieten einen stimmigen Mix aus Events wie Brot & Spiele, Erlebnis-Führungen, ADAC-Rallye und Großveranstaltungen in der Arena", meint die 44-Jährige, für die die Stadt sich durchaus "noch etwas frischer, frecher, fröhlicher" präsentieren könnte. Ihre Prognose für die Zukunft: "Vor allem für 2007 sehr gut. Mit der Konstantin-Ausstellung als Kulturhauptstadt-Beitrag werden wir außerordentliche nationale wie internationale Aufmerksamkeit erzeugen."

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