Frischzellenkur für Jugendzentrum

EUREN. Zeit wurde es, dass ins Jugendzentrum (Juz) Euren neue Farbe kam. Denn die Spuren eines Wasserrohrbruchs vor zwei Jahren zeichneten bis heute das Gesicht des Juz. Durch ein sozialpädagogisches Projekt für Jugendliche im ersten Ausbildungsjahr des Daimler-Chrysler-Werks in Düsseldorf wurde die Frischzellenkur für die Einrichtung möglich.

"Wir können alles", sagt Tobias Schott (21) selbstbewusst. Denn die Gruppe, mit der er für eine Woche nach Trier kam, setzt sich aus Auszubildenden der unterschiedlichsten Handwerksberufe zusammen, wie etwa KFZ-Mechatroniker, Fahrzeuglackierer, Fachkraft für Lagerwirtschaft oder Konstruktionsmechaniker. Allerdings führten die Jugendlichen hauptsächlich Malerarbeiten aus: Mit den fünfzehn anderen Jugendlichen seines Ausbildungsjahrgangs hatte sich Tobias für Trier entschieden, um das während der Lehrzeit bei Daimler-Chrysler zur Pflicht gehörende sozialpädagogische Projekt zu absolvieren.Begrenztes Budget, reichlich Kreativität

"Dieses Projekt läuft komplett in Selbststeuerung", sagt Ausbildungsmeister Bernd Geier. Als Vorbereitung auf den praktischen Teil nehmen die Jugendlichen an einer Woche mit Vertrauens- und Rollenspielen oder Rhetorikschulung teil. Es folgen fünf Sitzungen, während derer unter vorgegebenen Rahmenbedingungen die Durchführung organisiert werden muss. Doch nicht nur die fachlich korrekte Arbeit ist Ziel des Projekts. Die Jugendlichen sollen die Reise in eine fremde Stadt selbst organisieren, mit einem begrenzten Budget Fahrt, Unterkunft, Verpflegung, Material und Freizeitgestaltung bestreiten, die Arbeiten vor Ort selbstständig ausführen und die Grundzüge von Teamarbeit erlernen. Die Reflektion und das Erstellen einer Präsentation, die den Azubis des kommenden Lehrjahrs als Beispiel dienen soll, sind ebenso Teil der Unternehmung. "Auch unsere Jugendlichen sollten die Verschönerungsarbeiten mit übernehmen. Partizipation ist dabei das Schlagwort schlechthin, denn ohne das hätte offene Jugendarbeit keinen Sinn", sagt Juz-Leiterin Marita Wollscheid. Besonders freut sie sich, dass ihre Einrichtung von Stadtjugendpflegerin Susanne Schmitz nach der Anfrage der Azubis empfohlen wurde, und dass das Jugendamt einen Zuschuss bewilligte. "Die Projektgruppe hat Wünsche und Ideen unserer Jugendlichen bei der Gestaltung der Räume aufgenommen und auch eigene Ideen entwickelt. Jetzt sieht alles viel ansprechender und frischer aus. Hier war es auch bitter nötig, dass etwas gemacht wurde", sagt die Pädagogin. Als zusätzliches Geschenk hatten sich die Düsseldorfer Jugendlichen noch etwas besonderes für die Altersgenossen aus Euren ausgedacht. Dass die heimischen Kids sich ein Logo ausgedacht und auf eine der Wände gemalt hatten, rief Raffaele Cundo (17) auf den Plan. Denn neben seiner Ausbildung zum Fahrzeuglackierer, studiert der kreative Teenager an den Wochenende noch Kunst an einer Kunsthochschule in Bochum. "Mein Studium finanziere ich von dem Geld, das ich bei Daimler verdiene. Am Anfang habe ich mir vieles selbst beigebracht, habe immer schon gerne gezeichnet", sagt der ehrgeizige Junge. Von seinem Ausbildungsgehalt hat er sich auch eine eigene Air-Brush-Ausrüstung gekauft, mit der er sich künstlerisch mit zwei weiteren Logos auf den neu gestrichenen Wänden des Jugendzentrums verewigte.

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