Früh aufstehen als Passion

TRIER-NORD. Was als Nebenjob anfing, hat sich für Gordian Schares zur Passion entwickelt. Der 72-Jährige sorgt seit einem Vierteljahrhundert dafür, dass im Trier-Norder Bürgerhaus alles läuft – von der Getränkeausgabe bis zur Heizung. Jeden Morgen um 6.30 Uhr gehört Schares zum Straßenbild im Paulinviertel, wenn er mit seinem Fahrrad durch die Schöndorfer Straße zum Bürgerhaus fährt.

"Mit drei Mann haben wir damals im Bürgerhaus begonnen", erinnert sich der gebürtige Eifeler Gordian Schares an die Anfangszeiten im Bürgerhaus. Im Jahr 1980 kam der aus Dauwelshausen bei Neuerburg stammende VerwaltungsangeArbeitsstellte nach Trier, um seine neue Stelle bei der KFZ-Zulassungsstelle anzutreten. "Wir haben damals ein altes Haus in der Schöndorfer Straße gekauft und renoviert. So hatte ich einen kurzen Weg von meinem Haus zur Arbeitsstelle in der Thyrsusstraße." Der neue Lebensmittelpunkt im Trier-Norder Paulinviertel brachte ihm auch einen Nebenberuf ein, der ihm heute noch Freude macht. "Handwerkliche Arbeiten haben mir immer Spaß gemacht", erzählt Schares. Sein großes Hobby ist es, alte Standuhren und Möbel zu restaurieren. Auch sein Haus aus der Zeit um 1900 hält er selbst instand. Da passte das Angebot einer nebenberuflichen Hausmeisterstelle im damals neu gegründeten Trier-Norder Bürgerhaus in den Plan. Seit dieser Zeit fährt Schares morgens um 6.30 Uhr mit dem Fahrrad ins Bürgerhaus, öffnet die Räume und sieht nach dem Rechten. "Irgendetwas ist immer zu tun, ob ich den Heizungsdienst rufe, einen tropfenden Wasserhahn repariere oder neue Bilderrahmen für eine Ausstellung zimmere", sagt Schares. Es seien viele Kleinigkeiten, die sich summierten: Fahrten zum Baumarkt, um Reparaturmaterial zu besorgen, Bereitstellen von Getränken und Aufschließen der Räume für die vielen Gruppen, vom Schachclub bis zum Ortsbeirat, die sich im Bürgerhaus treffen."Dann gehört man einfach dazu"

Da zahlt es sich aus, dass Schares in der Nähe wohnt, denn in kurzer Zeit ist er im Bürgerhaus, wenn er gebraucht wird. "Wenn man irgendwo länger als 20 Jahre ist, dann gehört man einfach dazu und fühlt sich auch verpflichtet." Und so machte Schares auch nach seiner Pensionierung vor elf Jahren weiter - sein Sohn und seine Tochter, waren schon erwachsen und aus dem Haus. "Das Schöne ist einfach, morgens so früh aufzustehen. Dann kommt man erst gar nicht auf die Idee, liegen zu bleiben. Das hält einfach jung. Wenn ich morgens mit dem Fahrrad die Schöndorfer Straße entlang fahre - da sind kaum Autos unterwegs - und die frische Luft rieche, dann kann ich gar nicht glauben, dass ich 72 bin", erklärt der bekennende Frühaufsteher seine Passion. Ob er ans Aufhören denkt? Wohl kaum: "Mir macht es immer noch Spaß. Solange die Gesundheit noch mitmacht, will ich auch im Bürgerhaus weitermachen. Und im Moment fühle ich mich sauwohl!"

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