Früh erkennen, richtig behandeln

TRIER. Unter dem Motto "Krebs - Lebensqualität - Zuversicht" stand der zweite Aktionstag der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz im Kurfürstlichen Palais in Trier. Hilfsorganisationen und Firmen präsentierten ihre Angebote, Vorträge beschäftigten sich mit Behandlungsmethoden, Vorbeugung und philosophischen Überlegungen.

Wie kann man Krebserkrankungen vermeiden, wie erkennt man sie rechtzeitig, und welche Behandlungs- und Hilfsmöglichkeiten gibt es bei einer Erkrankung? Ein Meer von bunten Broschüren haben die Aussteller auf den Tischen im großen Saal des kurfüstlichen Palais ausgebreitet, danaben stehen Ausstellunsgstücke, Perücken etwa, medizinische Hilfsmittel und ein Brustmodell aus Gummi - zum Üben der Selbstuntersuchung der Brust. Mit Büchern zu Gesundheitsthemen hat eine Buchhandlung einen Tisch vollgepackt - auch hier liegt der Schwerpunkt auf dem Thema Krebs.Wie geht es weiter nach der Diagnose?

"Unser Ziel ist es, die große Palette der Möglichkeiten aufzuzeigen, mit der Krankheit Krebs zu leben", sagt Geschäftsführer Wolfgang Neumann zur Eröffnung. Damit meine er "wirklich leben", nicht bloß "überleben oder weiterleben". Einen Tiefpunkt erleben die meisten Betroffenen nach einer Krebsdiagnose. "Wie soll es jetzt weitergehen", fragen sich viele, und: "Geht es überhaupt weiter?" Selbsthilfegruppen können helfen, über diesen Tiefpunkt hinwegzukommen. Betroffene tauschen dort Erfahrungen aus und machen sich gegenseitig Mut. Schwer zu verkraften sind für viele Menschen die mit der Erkrankung und ihrer Behandlung einhergehenden körperlichen Veränderungen. Der bei Chemotherapie übliche Haarausfall etwa oder die Amputation einer Brust haben oft schwere Beeinträchtigungen des Selbstwertgefühls zur Folge. Abfangen können das zu einem gewissen Teil technische Hilfsmittel wie Perücken und Prothesen. Verschiedene Brustprothesen und passende Wäsche sind ausgestellt. "Wir wollen auch informieren, wie man fehlende Körperfunktionen ausgleichen oder kaschieren kann", sagt Neumann. Das in der Gesellschaft weit verbreitete Bild von Gesundheit als höchstem Gut stellt Professor Jürgen Freiherr von Troschke in seinem Vortrag zum Thema "Überlegungen zur Gesundheit as Wert und Ware" in Frage. "Die Mehrzahl der Menschen in unserer Gesellschaft leidet an Beschwerden", sagt Troschke, der Leiter der Abteilung für Medizinische Soziologie an der Universität Freiburg ist. Trotzdem messe die Gesellschaft der Gesundheit einen ungeheueren Wert bei. "Ist das eigentlich sinnvoll?", fragt Troschke. "Die Menschen leiden unter dem Etikett ‚krank‘."

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