Fußbad statt Fußball

Mit der Sportanlage in Trier-Zewen ist keiner mehr so richtig froh. Erst recht nicht die Sportler, die hier dem runden Leder nachrennen - ob im Training oder in Punktspielen. Das Spielfeld ist nicht das einzige Ärgernis. Auch werden Klagen über das Sportplatzgebäude und die Zuschauertribüne laut.

Trier-Zewen. Bei trockenem Wetter staubt es so stark auf dem Zewener Tennenplatz, dass die Spieler regelrecht die Farbe wechseln und zu Rothäuten mutieren. Anderes Extrem bei Nässe: Nach ausgiebigem Regen verwandle sich das Spielfeld fast in eine Seen-Landschaft, ärgern sich gleichermaßen Sportler wie Funktionäre über den schlechten Zustand des idyllisch gelegenen Sportplatzes an der Mosel (der TV berichtete). Schon als Christian Becker 1993 den Vorsitz übernahm, sei den Verantwortlichen der Verwaltung die defekte Drainage bekannt gewesen. Murren der Eltern wird lauter

"Doch die Stadt hat es nicht geschafft, die Leitungen frei zu bekommen", macht sich bei Christian Becker mittlerweile Frust breit. Wie soll da ein ordentlicher Sportbetrieb laufen? fragt er sich. Außerdem werde das Murren unter den Eltern, die ihre Kinder (noch) zum Sport schicken, immer lauter. "Wir spielen so gut wie auf dem blanken Unterbelag", analysiert Frank Blankenmeister, ein Jugendbetreuer. Bei anhaltender Trockenheit sei die Belastung so hoch, dass man Atemprobleme durch die aufwirbelnde "Feinstaubbelastung" bekomme, fügt Martin Kunkel hinzu. Sohn Til (8) spielt in einer Jugendmannschaft - mit Begeisterung. Doch fragt sich der Vater, wie lange das noch geht. Nicht nur die Erwachsenen klagen - auch Kinder und Jugendliche finden den Platz "öd und blöd". "Manchmal staubt es so stark, da sieht man überhaupt nichts mehr", sagt Fußballerin Annika Dauns (12). Freundin Cosima Schumacher (12) hat schon Blessuren davongetragen: "Wer hinfällt, tut sich ganz schön weh". Hanna Pauli spielt mit der Damenmannschaft in der Rheinland-Liga und betreut eine Mädchenmannschaft. Es bereite zunehmend Schwierigkeiten, die Mädels bei Laune zu halten. Die Fußballerinnen haben noch ein ganz anderes Problem: "Iggittegitt" finden einige den Duschraum. Keine Kabine für den Schiedsrichter

"Wir wollen keine goldenen Wasserhähne", sagt Jugendbetreuer Frank Blankenmeister, "aber was da ist, sollte zumindest funktionieren". Der Duschraum sei dafür bekannt, dass es "eiskalt" sei. "Wenn wir von Auswärtsspielen zurückkommen, sind wir immer geknickt, wie gut es andere Vereine im Umland haben", erzählen Sportler. Die eigene Kabine für den Schiedsrichter sucht man in Zewen vergebens. Vorsitzender Becker: "Wir haben dafür auch schon Strafe zahlen müssen." Zurück auf den Platz: Da wäre noch die Laufbahn, die zunehmend verrotte, und die Weitsprunganlage, die eher einem Sandkasten gleiche, ärgern sich Betreuer. "Liefert uns das Material, und wir reparieren das Tribünendach", hat der Vorsitzende Richtung Stadtverwaltung signalisiert. "Keine Reaktion". Genau wie mit den 30 000 Euro, die die Stadt vor zwei Jahren zugesagt habe für den Umbau. Das Geld sei sogar im städtischen Haushalt eingeplant gewesen. Christian Becker: "Da muss man sich nicht wundern, wenn man die Lust am Ehrenamt verliert. Die Einladung zum Jahresempfang des OBs ist mir nicht wichtig." Viele Sportstätten würden von der Stadt stiefmütterlich behandelt, moniert Ortsbeiratsmitglied Ralf Päßler (CDU) und denkt da schon mal - wie andere - laut über einen Kunstrasenplatz nach. Dass auf dem Zewener Sportplatz dringend etwas passieren müsse, war auch einhellige Meinung aller Ratsmitglieder, egal welcher politischer Couleur. Bürgermeister Georg Bernarding gegenüber dem TV: "Die Drainage ist an verschiedenen Stellen erheblich verdichtet". In der 24. Kalenderwoche werde eine "Tiefenlockerung vorgenommen". Und: Der Platz werde mit zirka 50 Tonnen roter Erde aufgefüllt und nivelliert. Die Laufbahn sei schon ausgebessert worden. Schäden an der Beregnungsanlage würden nach Bekanntwerden behoben. Positive Nachricht ebenfalls zum Tribünendach: Die Materialien seien bestellt. Offensichtlich tut sich auch etwas bei der Schiedsrichterkabine mit Dusche. Die "Stadionkolonne" sei anderweitig gebunden gewesen, so Bernarding gegenüber dem TV: "Es ist fest eingeplant, diese Maßnahme zu Saisonbeginn 2007/2008 zu realisieren."

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