Fünf Vorreiter und Ablehnung im Umland

TRIER/TRIER-SAARBURG. (r.n./cb/jp/pr) Vor allem in Trier werden die Geschäfte am Samstag länger geöffnet haben. Die umliegenden Städte und Gemeinden zeigen sich eher zurückhaltend.

"Wir reden nicht, wir tun." Ralf W. Reichert, Geschäftsführer von Media-Markt Trier, bringt seine Vorstellungen zu den Möglichkeiten des geänderten Ladenschlussgesetzes plakativ auf den Punkt. Bundesweit begebe sich Media-Markt in eine Vorreiterrolle und öffne ab sofort samstags bis 20 Uhr. "Wir hätten uns die Sache früher gewünscht, denn viele Kunden mussten wir bislang um 16 Uhr nahezu aus dem Laden werfen, weil wir schließen mussten." Testphase bis zum Jahresende

Die lange Öffnung bei dem Medienriesen ist als längere Testphase geplant. "Sicher bis Jahresende", sagt Reichert, "bis dahin entscheidet der Kunde, ob wir länger auflassen sollen." Im Alleen-Center schließen sich Kaufland und das Eiscafé Leonardo der Öffnungszeiten-Initiative an. In der Innenstadt von Trier hat bislang lediglich C&A angekündigt, die neuen Möglichkeiten voll auszuschöpfen. "Aus vielen Kundenumfragen wissen wir um den Wunsch unserer Kunden nach mehr Zeit für den Einkauf an den Samstagen", sagt der Trierer Filialleiter Martin Harten. Viele andere Geschäfte in der City werden zwar nicht bis 20 Uhr öffnen, allerdings 18 Uhr als neue Schlusszeit anpeilen. Auch die drei Warenhäuser von Kaufhof und Karstadt sind dabei. Mit dem jeweiligen Betriebsrat wurden entsprechende Vereinbarungen getroffen. City-Managerin Inge Schönherr begrüßt die neue Gesetzeslage. "Das entspricht dem Kundeninteresse, vor allem jener, die von weiter entfernt nach Trier kommen." An eine Stärkung des Oberzentrums glaubt auch der IHK-Handelsexperte Matthias Schmitt: "Die Geschäfte müssen selbst ihren Weg finden. Die neuen Ladenschlusszeiten bringen einen marktwirtschaftlichen Prozess in Gang, der vielleicht zu Lasten der Mittelzentren geht." Alfred Thielen, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Trier, stimmt dem zu und äußert diplomatisch die Hoffnung, "dass sich die Erwartungen der Händler erfüllen". Größer ist die Zurückhaltung im Kreis Trier-Saarburg. Weder in Saarburg noch in Konz haben die Gewerbeverbände Empfehlungen ausgegeben. Lediglich einige Einkaufs-Center und Baumärkte haben angekündigt, die neuen Möglichkeiten zu nutzen. In Schweich ändert sich nichts. Die Mitgliedsbetriebe des Gewerbeverbandes schließen samstags weiterhin um 14 Uhr. Nach Meinung des Vorsitzenden Manfred Diederichs gibt es für längere Öffnungszeiten keinen Bedarf. "Der Mittelstand kann dies nicht verkraften." Und auch in Hermeskeil ist die Nutzung der neuen Möglichkeiten noch ein Randproblem. "Wesentlich wichtiger ist natürlich die Frage, wie wir generell Kunden nach Hermeskeil bekommen", sagt Dirk Meier, Wirtschaftsförderer der Verbandsgemeinde Hermeskeil. Auch das neue Hela-Profi-Zentrum bei Abtei wird am Samstag um 18 Uhr seine Tore schließen. Eine Tendenz ist derweil auch klar: Wer länger öffnet, macht später auf. So auch beim Media-Markt. Ralf Reichert: "Wir sparen unter der Woche drei Stunden und hängen am Samstag vier Stunden dran. Jeden Tag von 10 bis 20 Uhr ist die Devise." Ihre Meinung in Kürze? E-Mail an echo@volksfreundde

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