Für Gästeführer attraktiv

TRIER. (bru) Gerade Trier käme ohne sie nicht aus: Gästeführer. Der Bundesverband der Gästeführer in Deutschland (BVGD) hat sich diesmal Trier als Treffpunkt für seine Jahreshauptversammlung ausgesucht.

Tagtäglich sieht man sie in Deutschlands ältester Stadt. In der Fußgängerzone folgen ihnen mehr oder weniger große Gruppen, vor der Basilika oder dem Amphitheater fahren sie mit Bussen vor. Auch am Weisshaus oder auf dem Petrisberg findet man sie samt Gefolgschaft: Gästeführer. Doch selbst in der dicksten Einkaufshetze schlägt jeder Trierer lieber einen Bogen um die Gruppen oder Grüppchen. Es ist ganz klar: Gäste bringen Geld - wie und was sie später von Trier erzählen werden, hängt davon ab, wie freundlich sich die Einheimischen präsentieren. Den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt - selbstredend - der Gästeführer.Multiplikatoren der Konstantin-Botschaft

Der "Verein der Gästeführer(innen) der Stadt und Region Trier e.V. (VGT)" sorgt sich darum, dass die hiesigen Betreuer der Touristen qualifiziert sind, Trier nach außen zu vertreten. In diesem Jahr hat der VGT überdies die Gastgeberschaft für die jährliche dreitägige Konferenz des BVGD übernommen. Wie Claudia Kuhnen vom VGT verrät, werden bei diesen Versammlungen unter anderem Vorschläge für den Treffpunkt des nächsten Jahres abgegeben. "Als wir im vergangenen Jahr Trier vorschlugen, wurde das sofort begeistert begrüßt. Für uns ist das natürlich günstig - im nächsten Jahr findet die Konstantin-Ausstellung statt. Jeder Gästeführer, der einen guten Eindruck von Trier mitnimmt, kann diesen in ganz Deutschland weiterverbreiten - direkt bei den Menschen, die sich gerne Altertümer ansehen." So war natürlich auch der Vortrag von Alexander Demandt, Spezialist für die Spätantike, über "Konstantin den Großen und das christliche Europa" ein wichtiger Bestandteil des Programms. Demandt gelang es, die Zuhörer zu fesseln - auch Gästeführer, die normalerweise eher moderne Kunst oder musikalische Attraktivitäten ihrer Städte präsentieren. Aber dies war nur eines der Themen, die Gegenstand des dreitägigen Treffens waren. Laut Gisela Bianco, Vorsitzende des BVGD, kann jeder, der Lust und Laune dazu habe, Gäste führen. Aber: "Wenn für die Stadt ein guter Eindruck bleiben soll, sollten gewisse Qualitätsstandards eingehalten werden. Es ist ein freier Beruf - aber wir bieten ein Qualifizierungsprogramm mit einem Zertifikat nicht unter zwei Jahren Tätigkeit. Daran kann sich jeder orientieren, der einen Gästeführer für seine Stadt bestellen möchte." Die Konferenz befasste sich ferner mit juristischen Fragen, Renten-, Steuer- und Arbeitsrecht, Konzept-erarbeitung, Buchvorstellungen - und mit dem wichtigen Thema "Altersgrenzen für Stadtführer? - Was tun, wenn Kollegen altersbedingten Leistungsabfall aufweisen?" Wolther von Kieseritzky, stellvertretender Vorsitzender des BVGD, bekannte angesichts dieser Ansammlung "trockener" Themen freimütig: "Wer hat schon Lust darauf, drei Tage lang nur in Gremien zu sitzen und kontinuierlich die Tagesordnungspunkte abzuhaken? Natürlich sind diese Jahreshauptversammlungen immer in ein Rahmenprogramm eingebettet, für das diesmal der VGT zuständig ist. Mit 180 Teilnehmern richtet Trier das bislang größte Treffen des BVGT aus." Dom, Porta Nigra und Basilika gehören natürlich dazu, ferner Fahrten an der Mosel entlang und nach Luxemburg. Mit richtigen Führungen. Gisela Bianca ist froh, diesmal nur genießen zu dürfen: "Jeder Gästeführer hat Angst davor, Gästeführer führen zu müssen." Infos zu den Angeboten der VGT unter vgt.trier@web.de

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