Fürs Spielzeugmuseum ins Zeug legen

TRIER. Einen Vorgeschmack auf sein neues Domizil gab der Verein Spielzeugmuseum in der Steipe. Vorstand und Museums-Team rührten mit einer kleinen Ausstellung die Werbetrommel und sammelten Geld für den bevorstehenden Umzug. Ab Juni will sich das Museum am Hauptmarkt präsentieren.

 Da schlagen nicht nur Kinderherzen höher: Die teils mehr als hundert Jahre alten Exponate des Spielzeugmuseums verzücken auch Erwachsene.Foto: Josef Tietzen

Da schlagen nicht nur Kinderherzen höher: Die teils mehr als hundert Jahre alten Exponate des Spielzeugmuseums verzücken auch Erwachsene.Foto: Josef Tietzen

Hinter den Arkaden der Steipe bot sich am Mittwochabend ein völlig ungewohntes Bild. Dort, wo sonst Café-Gäste den Blick auf das spannende Hauptmarkt-Treiben mit kulinarischen Genüssen kombinieren, zauberten betagte Spielzeug-Raritäten Glanz in die Augen der Betrachter. Hundert Jahre alte Schiffsmodelle, Märklin-Eisenbahnen und Holz-Traktoren aus der Nachkriegszeit, 50er-Jahre-Rennautos, Puppen. Ein kleiner, aber durchaus repräsentativer Querschnitt durch die 5000 Einzelstücke umfassende Sammlung des Spielzeugmuseums.Erstmals zu sehen: Willi Hahns Zinnfiguren

Der tiefere Sinn der einmaligen Mini-Ausstellung: "Wir sind hier, weil wir Geld brauchen", sagte Roland Heckmann (37), Geschäftsführer des Museumsvereins. Geld für den Umzug, der nach langer Ungewissheit endlich konkrete Formen annimmt. Noch vor vier Jahren stand das Spielzeugmuseum auf Messers Schneide. Hätte nicht Günther Reh, der Mehrheitsaktionär der Trierer Bürgerverein AG, die komplette Sammlung von Vorbesitzer Rolf Scheurich erworben, und hätte nicht Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch einen rührigen Trägerverein zusammengetrommelt, dann wäre Trier um eine Attraktion ärmer. Nun stellt der Verein die Weichen für eine hoffnungsvolle Zukunft in der Steipe. Dort steht dem Museum eine knapp 500 Quadratmeter große Fläche zur Verfügung, die zu den Geschäftsräumen des Mitte Januar eröffneten Cafés gehört. Der Um- und Ausbau läuft noch und wird voraussichtlich bis Mai dauern. Im alten Domizil in der Nagelstraße verpackt das sechsköpfige Museums-Team derweil die zerbrechlichen Kostbarkeiten. Den eigentlich Umzug aber müssen Profis bewerkstelligen, und das kostet. Neben einem Transport-Unternehmen muss auch die Firma Steil mit einem Spezialkran ran und unter anderem die in drei Teile zerlegbare, sieben Meter lange Eisenbahnlandschaft aus dem alten und ins neue Museumsgebäude hieven. Dort werden ab Sommer erstmals auch Zinnfiguren aus der Werkstatt des 1995 verstorbenen Bildhauers Willi Hahn zu sehen sein, die ebenfalls Günther Reh gekauft hat. Rund 15 000 Euro kosten nach Schätzung des Vereinsvorsitzenden Gerd Kintzinger (55) der Standortwechsel und der Bau einiger neuer Vitrinen. 1250 Euro brachte die Aktion in der Steipe, an der sich auch Triers Prinzenpaar Christoph und Carmen beteiligte. Die Tollitäten leiteten eine amerikanische Versteigerung und animierten die Gäste zu teils großzügigen Spenden. Außerdem konnte Geschäftsführer Heckmann einige ausgefüllte Beitrittsformulare einstecken. Vor der Steipen-Aktion hatte der Museumsverein 60 Mitglieder - "das ist entschieden zu wenig. Jeder kleine Tennisclub hat mehr." Dafür weist das Spielzeugmuseum eine beachtliche Besucherbilanz auf: Im vergangenen Jahr waren es 23 600 und damit "nur unwesentlich weniger als im städtischen Museum", wie Kintzinger mit Stolz feststellte. Diese Resonanz unterstreiche die Bedeutung der Einrichtung für Trier. Wer sich für das Spielzeugmuseum und seinen Umzug engagieren möchte, kann dies über eine Mitgliedschaft tun (Formulare liegen in der Steipe aus) oder mit Spenden (Sparkasse Trier, Konto Nr. 989038). Infos unter Telefon 0651/75850, im Internet unter www.spielzeugmuseum-trier.de

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