Furcht vor einer Rennstrecke

BIEWER. Nach Fertigstellung der neuen B 53 wird der Biewerer Ortskern deutlich von seiner täglichen Verkehrslast befreit werden. Bei aller Freude über die zukünftige Entlastung befürchtet Ortsvorsteher Dieter Birkel, dass die Biewerer Straße dann zu einer Rennstrecke wird.

Die Biewerer Straße in Höhe des Mäusheckerwegs ist schon jetzt ein gefährliches Pflaster. Jeden Tag wiederholen sich die gleichen Szenen: Trotz roter Ampelschaltung und Autoverkehrs überqueren Kinder und Jugendliche die Straße zwischen Bushaltestelle und dem Schulzentrum "Am Mäusheckerweg". "Da könnte man graue Haare bekommen", sagt ein Mann, der allmorgendlich die Stelle passiert. Seit dem Ende der Sommerferien nahm die Polizeiinspektion Schweich zwölf Kontrollen und Überwachungen vor, um die Schulwegsicherheit zu überprüfen. Dabei gab es auch gezielte Aktionen für Zweiradfahrer, sagt Polizeihauptkommissar Harald Licht. Die Polizei müsse zunehmend frisierte Mofas feststellen. Autoverkehr wird spürbar zurückgehen

Der Autoverkehr zwischen Ehrang und Biewer wird in zwei bis drei Jahren spürbar zurückgehen, wenn die neue B 53 fertig gestellt ist. Anstelle der im Jahr 1990 gezählten 14 000 bis 15 000 Kraftfahrzeuge sollen zukünftig noch 4000 bis 8000 Autos über die Biewerer Straße rollen. Doch die werden, so befürchtet Ortsvorsteher Dieter Birkel, auf der breit angelegten Biewerer Straße viel zu schnell in den Ort rasen. Denn schon jetzt sei die Straße eine Rennstrecke. "Ganz schlimm sind die Motorradfahrer, die nachts auf der geraden Strecke zwischen dem Friedhof und Ortseingang mit aufheulenden Motoren in den Ort jagen", sagt er. Eine Verbesserung der Situation strebt der Ortsbeirat schon seit Jahren an. Mit einer Verkehrsinsel - vorzugsweise in Höhe des ersten Hauses am nördlichen Ortseingang - könne der Verkehr beruhigt werden. Doch die Anträge an die Stadt blieben bislang ungehört. Nicht praktikabel, hieß es aus dem Rathaus. Damit würden private Zufahrten in ihrer Nutzung eingeschränkt. Außerdem bezweifelte die Stadt, dass die erhoffte Verkehrsberuhigung durch eine Verkehrsinsel eintreten würde. "Die in absehbarer Zukunft eintretende neue Verkehrssituation eröffnet Chancen zur Umgestaltung der Biewerer Ortsdurchfahrt", heißt es gleichermaßen hoffnungsvoll wie kryptisch in einem Rathausschreiben von Juli 2002. Fahrbahnverengungen und versetzte Standspuren seien denkbar. In Hinblick auf die ersehnte Freigabe der neuen B 53 erarbeiteten auch Bürger für den Stadtteilrahmenplan Umgestaltungen der Biewerer Straße wie Baumpflanzungen und Parkplätze. Wie viel Raser täglich in der Biewerer Straße unterwegs sind, zeigt das Ergebnis einer Radarkontrolle im November. Von 509 gemessenen Verkehrsteilnehmern fuhr einer über 20 Kilometer pro Stunde schneller als die erlaubten "50", elf Autofahrer landeten im Verwarnungsbereich. "Die Verstöße sind eigentlich relativ gering", meint Licht, spricht allerdings von einer hohen Verkehrsbelastung. Gravierende Ergebnisse wurden bei Geschwindigkeitsmessungen im Tempo-30-Bereich vor dem Schulzentrum im Dezember ermittelt. Von 76 gemessenen Autos fuhren acht mehr als 20 Kilometer pro Stunde zu schnell, sieben erhielten Verwarnungen. Der Schnellste fuhr mit "90" dreimal so schnell wie erlaubt. "Wir werden weiter regelmäßig kontrollieren", kündigt Licht an. Morgen in unserer Serie: Franz-Josef Blau rüstet seine Freiluft-Modelleisenbahn für das Frühjahr.

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