Fußball statt Pferde

TRIER-WEST. Wo einst Pferde trabten und später Plastikbecher verpackt wurden, sollen bald Kinder und Jugendliche Fußball spielen. Nach dem Auszug der Caritas-Werkstätten für Behinderte wird der Raum der ehemaligen Reithalle der Gneisenau-Kaserne vom Jugendwerk Don Bosco für die Jugendarbeit genutzt.

Das Bosco-Mobil, der rollende Treffpunkt des Jugendwerks Don Bosco, wird in Zukunft nicht mehr wie im bisherigen Umfang Angebote für Kinder des Stadtteils machen können. 1998 stellten die Stadtwerke dem Orden einen alten Omnibus zur Verfügung, der fortan als mobiles Jugendzentrum an jedem Werktag der Woche an einem von fünf verschiedenen Haltepunkten in Trier-West und Pallien Station machte. "Das Projekt Bosco-Mobil wird eine Einschränkung erfahren", erklärt Pater Reinhard Büker. Denn vor fünf Jahren wurde eine zusätzliche Stelle geschaffen, die von der Diözese finanziert und von Diplom-Pädagogin Simone Schroeder besetzt wurde. "Damals war schon klar, dass diese Projektstelle eine begrenzte Laufzeit von fünf Jahren hat", so Pater Büker. Die Präsenz an den Haltestellen werde nach wie vor bestehen bleiben. "Das Projekt soll und wird weiter laufen", verspricht der Pater, denn Betreuerin Gabi Reihs, deren Arbeit über das Jugendwerk finanziert wird, wird das Bosco-Mobil weiter betreiben. Nur die zusätzlichen Unternehmungen, wie Ausflüge oder gemeinsame Ferienaktivitäten, die durch die Doppelbesetzung möglich waren, würden zunächst ab Mai wegfallen.Kunstrasen zum Fußball-Spielen

Die Arbeit des Jugendwerks läuft indes bei anderen, neuen Projekten auf Hochtouren. Denn nicht nur das ehemalige Offizierskasino mit den Einrichtungen des Offenen Treffs und dem großen Sportplatz gehören zum Besitz der Ordensniederlassung, sondern auch die ehemalige Reithalle des Kasernen-Komplexes. Die wurde seit 15 Jahren vom Caritas-Verband als Werkstätte für Behinderte genutzt, die dort Plastikbecher verpackten. Ende Januar dieses Jahres ist die Einrichtung nun in die Diedenhofener Straße umgezogen, und die Halle mit einer Fläche von 1000 Quadratmetern, in die die Werkstatt- und Sozialräume eingebaut wurden, steht nun leer. Dies soll kein Dauerzustand bleiben, die Pläne für eine neue Nutzung werden immer konkreter. "Ich bin sehr optimistisch, dass wir bis zum Sommer ein Fußballfeld in der Halle haben", prognostiziert Pater Büker. Einige Einbauten müssten aus der Halle entfernt, Wände verputzt oder gestrichen, neue Lampen eingebaut und Kunstrasen verlegt werden. Für später träumt Pater Büker von Mitternachtsturnieren, Events, die mit Musik kombiniert werden, und einem Durchbruch zum Jugendzentrum. Einige Unternehmen haben ihre Unterstützung zugesagt, erhaltene Spenden helfen bei der Finanzierung, eine Bewerbung um die Aufnahme als Mini-Projekt beim "Programm Lokales Kapital für Soziale Zwecke" läuft. Für die Umsetzung der zweiten Nutzungsmöglichkeit, die das Jugendwerk für die Halle ins Auge gefasst hat, sucht Pater Büker noch nach Unterstützung und hofft auch auf Förderung über das Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt". "Eine Werkstatt, in der Jugendliche eine Trainingsmaßnahme durchlaufen und Sozialtugenden erwerben können" als Vorbereitung auf den Start ins Berufsleben, könnte dort realisiert werden. "Das wäre eine Chance für den Stadtteil", sagt Pater Büker. Allerdings müssten für die Durchführung und Betreuung ein Handwerker und Pädagoge in der Einrichtung mit den Jugendlichen arbeiten. Für dieses Projekt habe es bereits Vorgespräche gegeben. In trockenen Tüchern ist allerdings nichts. Die Weichen will Büker bis Sommer gestellt wissen, damit bald mit den ersten Arbeiten begonnen werden kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort