Ganz stark in der Gemeinschaft

RUWER. Wie wehren sich Kinder gegen eine Bedrohung? Durch Fußtritte? Falsch, meinen die Lehrer an der Grundschule Ruwer. Dort lehren externe Trainer, sich im Team zu behaupten – und eine Gewaltsituation möglichst zu vermeiden.

Das Gewaltpräventions-Programm von Constantin Mock und Moreno Barison (der TV berichtete) wird nun auch an der Grundschule Ruwer umgesetzt. Hier sind sechs Unterrichtsstunden pro Schulklasse angesetzt – während des Vormittags im Rahmen des üblichen Unterrichts. "Wir wollen diese Schulung allen Kindern zukommen lassen", erklärt Schuldirektorin Petra Truar. Daher sei man auf Spenden angewiesen, die für die ersten Unterrichtsblöcke über Privatpersonen, Firmen und den Förderverein der Schule aufgebracht wurden. Friseur Kai Weinand von "Cutting Crew" schnitt Kindern beim Aktionstag "Trier gegen Gewalt – Keine Gewalt gegen Kinder" die Haare und leitete die Einnahmen ebenfalls an die Schule weiter. Weitere Lehrstunden sind laut Truar begrüßenswert. Dies hänge aber von der künftigen Finanzierung ab. "Die Kinder sollten angemessen reagieren können, wenn sie sich beispielsweise im Schulbus gegenüber älteren Kindern behaupten müssen", sagt Polizeioberkommissar Harald Thein-Regelin, zugleich Sprecher des Elternbeirats. Der Polizist meint damit nicht Gegengewalt welcher Form auch immer.Für Außenstehende sei beispielsweise aus der Ferne nicht erkennbar, wenn ein Erwachsener ein Kind zum Mitgehen auffordere – es sei denn, der Schüler schreie los oder hebe abwehrend die Hände. Wer aber zur Abwehr tritt, gibt die Distanz zum Aggressor auf, demonstriert Barison den Müttern der Schüler. Davonrennen helfe auch nicht immer, gerade Erwachsene seien schneller als Kinder. Manchmal reiche zudem verbale Aggression aus. Plötzlich legt der Trainer zur Demonstration mit aggressiven Sprüchen los, verwirrt die angesprochene Mutter, die gar nicht weiß, wie sie reagieren soll – wie erst reagiert da ein Kind? "Das letzte, was die Kinder lernen sollen, ist die Kampftechnik", erklärt Mock. Viel wichtiger sei es, den Kindern eine Teamfähigkeit zu vermitteln. Ideal, wenn sich nicht der Einzelne alleine wehren muss, sondern die ganze Gruppe dies tut. Kinder sollten frühzeitig eine gefährliche Situation erkennen können, mit Rollenspielen werden sie hierfür sensibilisiert. Mock: "Das Sicherste ist die Gemeinschaft. Alleine ist das Kind immer schwächer."

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