Ganzheitliche Bildung

TRIER. Im ursprünglichen Sinn verleiht die Möglichkeit, dass Schüler alte Sprachen erlernen können, einer Schule das Prädikat "humanistisch". Doch das Konzept des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums sieht die "ganzheitliche Bildung" als heutige Entsprechung des Begriffs. Was dies umfasst, lesen Sie im sechsten Teil der TV -Serie.

 In gut ausgestatteten Fachräumen, wie hier im Informatik-Kabinett, arbeiten die FWG-Schüler ­ wie hier (von links) Anreas Rzepecki, Maximilian Gräubig, Anna Zipse und Thilo Becker.Foto: Chrisine Wetzel

In gut ausgestatteten Fachräumen, wie hier im Informatik-Kabinett, arbeiten die FWG-Schüler ­ wie hier (von links) Anreas Rzepecki, Maximilian Gräubig, Anna Zipse und Thilo Becker.Foto: Chrisine Wetzel

"Nicht entweder oder, sondern alles", fasst Hildegard Steimer, Leiterin der Orientierungsstufe, den Grundgedanken des Schulkonzeptes zusammen. Deshalb bietet das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium ein breites Spektrum von Bildungsmöglichkeiten, die sich nicht als Alternative, sondern als Ergänzung verstehen.Die Schule hat sowohl einen altsprachlichen als auch einen neusprachlichen Zweig, ein vielfältiges Musik- und Sportangebot, Austauschprogramme, ist Comeniusschule, fördert die Naturwissenschaften, pflegt Außenkontakte zur Erweiterung des Unterrichts, verfügt über ein freiwilliges Nachmittagsangebot und hat ein eigenes Weingut.Wer sich für das altsprachliche Angebot entscheidet, beginnt in der fünften Klasse mit Latein; in der sechsten folgt Englisch. In Klasse neun müssen Schüler zwischen Griechisch und Französisch wählen. Wer möchte, kann Italienisch als vierte Sprache belegen. Zwei Sprachen bereits in der Orientierungsstufe zu erlernen, begründet Hildegard Steimer mit der Erkenntnis vieler Sprachforscher: Der Mensch kann "nie wieder so leicht Sprachen lernen".Dabei stellt der Start mit Latein eine zusätzliche Hilfe dar, da es sich um eine sehr "logische Sprache" handelt. Daher besteht auch im parallel existierenden neusprachlichen Teil die Möglichkeit, in der siebten Klasse noch Latein zu lernen. Mit Französisch können Schüler nach Englisch bereits in der sechsten Klasse beginnen. In der neunten besteht noch eine Option auf Italienisch.In den Naturwissenschaften werden die Schüler in für das praktische Arbeiten gut ausgestatteten Fachräumen auf Wettbewerbe wie "Jugend forscht" vorbereitet.Mit nahezu 10 000 Büchern reichlich bestückt ist auch die Schulbibliothek. Hier finden sich neben "alten in Leder gebundenen Raritäten und Kostbarkeiten", so Schulleiter Herbert Thommes, auch zahlreiche Computerarbeitsplätze mit Internetanschluss für die Recherche der Schüler. Diese Ausstattung sieht er symbolisch für einen der Grundgedanken von Bildung am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium: "Wir wollen das Moderne, ohne das Historische aus dem Blick zu verlieren."Neben dem intellektuellen setzt das FWG ­ im Sinne der "ganzheitlichen Bildung" ­ auch auf ein breites Angebot neben dem Unterricht. Verschiedene Chöre und Ensembles von den klassischen Instrumenten bis zur Jazzband decken den musikalischen Bereich ab. Eine wichtige Rolle spielt das Theater, hier bestehen gleich drei Formationen für die unterschiedlichen Altersgruppen. Beim Sport gibt es teamorientierte Disziplinen, wie Rudern oder Fußball, ferner Tennis, Golf, Klettern und Ski.Die soziale Komponente kommt neben den, nach dem Mittagessen in der Schulmensa, am Nachmittag angebotenen AGsauch in den internationalen Austauschprogrammen zum Ausdruck. Gemeinsam werden dabei länderübergreifend Projekte organisiert. Engagiert sind auch die Schülervertretung, Alumis und Eltern.Das eigene Weingut verdankt das FWG indes seiner langen Geschichte: Mit dem Ziel einer gründlichen theologischen Ausbildung wurde die Schule 1561 als Jesuitenkolleg gegründet und ist damit das älteste der Trierer Gymnasien. Zur wirtschaftlichen Absicherung erhielten die Jesuiten damals von den Kurfürsten unter anderem Weinberge. Heute ist das Geschäft eher defizitär und damit das Gut in seinem jetzigen Bestand bedroht. Noch aber haben die Schüler Gelegenheit, dort praktische Erfahrung bei der Lese zu sammeln und in einem Weinseminar allerlei Wissenswertes zu lernen. Solangebietet das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium noch die edle Kuriosität eines eigenen Abiturweins. Kontakt: http://fwg.freepage.de/home.html oder Telefon 0651/42950

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