Ganztags am Gymnasium

Sie sind die ersten Schüler in der Region, die ihr Abitur bereits nach zwölf Schuljahren ablegen können: die neuen Fünftklässler am Friedrich-Spee-Gymnasium.

 Die Bibliothek ist im Konzept des G8-Gymnasiums das „Zentrum schulischen Lebens“. Im Friedrich-Spee-Gymnasium wird sie jetzt schon gerne genutzt. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Die Bibliothek ist im Konzept des G8-Gymnasiums das „Zentrum schulischen Lebens“. Im Friedrich-Spee-Gymnasium wird sie jetzt schon gerne genutzt. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Trier. (sys) Mit großen Schritten bereitet sich das FSG auf seine neue Struktur als künftiges G8-Gymnasium vor. Die frisch eingeschulten Fünftklässler sind der erste Jahrgang, der ab dem Schuljahr 2010/2011 die Schule nach dem neuen Konzept durchlaufen wird. Wenn für sie das siebte Schuljahr beginnt, wird die Ganztagsschule für sie verpflichtend sein und der Lernstoff komprimierter dargeboten - schließlich verlassen sie die Schule ein Dreiviertel Jahr früher als alle anderen Abiturienten in der Region.

Schulleiter Hermann Bous und das Lehrerkollegium am FSG sehen den Vorteil des G8-Gymnasiums vor allem in der damit verknüpften verpflichtenden Ganztagsschule für alle Klassen. Dies schaffe den Boden für ein verändertes Lernen. Durch den rhythmisierenden Unterricht, in dem sich bis 16 Uhr Lern- und Erholungsphasen abwechseln, ist auch Platz für Lernzeiten, in denen die Kinder eigenständig und selbstverantwortlich Aufgaben bewältigen. Die Hoffnung beruht darauf, dass Schüler früh lernen, sich selbst zu organisieren.

"Die Kinder, die sich hierauf einlassen, lernen verstärkt, im Team zu arbeiten und vernetzt zu denken", sagt Schulleiter Hermann Bous. Denn in der Ganztagsschule gibt es neue Möglichkeiten für fachübergreifendes Arbeiten, durch das sich einzelne Fächer besser ergänzen können.

Elisabeth Muß, die den Prozess der Schulentwicklung koordiniert, hebt weiterhin hervor, dass Unterricht in größeren zeitlichen Blöcken möglich werde, mit dem Effekt einer nachhaltigeren Stoffvermittlung. Und Schüler könnten individueller gefördert werden.

Das Angebot komme gut an, sagt Schulleiter Hermann Bous. Vier der sechs fünften Klassen sind auf den Zug aufgesprungen und nehmen am Ganztagesunterricht teil, der in der Orientierungsstufe noch freiwillig ist.

Bevor das G8-Konzept umgesetzt wird, muss aber noch einiges geschehen. Eine weitere Turnhalle und eine größere Mensa müssen her. "Es ist brutal eng", beschreibt Elisabeth Muß den Raum, in dem das Mittagessen derzeit aus Platzmangel in drei Etappen eingenommen wird. "Unsere Riesenhoffnung ist es, dass zum nächsten Sommer beides da ist", sagt Bous. Für die Baumaßnahmen stellt die Stadt 4,7 Millionen Euro zur Verfügung.

Auch die Bibliothek muss auf ihre künftige zentrale Rolle vorbereitet werden: Sie wird in der Ganztagsschule zum "Zentrum schulischen Lebens". Als solches ist sie breit gefächert zu nutzen: als Leseecke zur Erholung, als Unterrichtsraum oder als "Erlebnisraum", mit Lesungen und Kriminächten. Die Bibliothek dient schwerpunktmäßig auch dem Ziel, die Schüler darin selbstständig arbeiten zu lassen. Dafür stehen auch Computerarbeitsplätze zur Verfügung.

Ein weiterer spezieller Raum soll das "grüne Klassenzimmer" auf dem Außengelände werden. In zwei Jahren, wenn für den ersten Jahrgang der Alltag des G8-Gymnasiums beginnt, muss das Lehrerkollegium alle Planungen umgesetzt haben. "Es ist schon eine ganze Menge in den Arbeitskreisen geschehen und es macht richtig Spaß", schildert Elisabeth Muß. EXTRA Das Lehrerkollegium des FSG ist jetzt gefordert, bis zum Schuljahr 2010/2011 die Schule für das neue Konzept fit zu machen. Um Schule als Lebensraum zu gestalten, beschäftigen sich Arbeitsgruppen von Lehrern, Eltern und Schülern damit, mehr Raum für soziales Leben zu schaffen. Dazu gehören ein neues Leitbild, eine neue Hausordnung, die Pausengestaltung sowie Lern- und Verhaltenstrainings. Eine andere Arbeitsgruppe hat den Auftrag, den Tagesablauf mit der Stundenverteilung zu organisieren, wieder eine andere ist für die bauliche Umgestaltung der Schule zuständig und eine vierte regelt die Voraussetzungen, die das selbstständige Lernen fördern sollen. Zu dem Gelingen trägt der Austausch mit den übrigen acht G8-Gymnasien in Rheinland-Pfalz bei. Am 17. September treffen sich Vertreter dieser Schulen mit Mitarbeitern der ADD und des Ministeriums am FSG. Dann geht es um die Themen Bibliothek und selbstständiges Lernen. (sys)

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