Gartenschau im Schnee

TRIER. Zur närrischen Gartenschau lud die Karnevalsgesellschaft "M'r wieweln noch en Zalawen" ein. Ein Programm nach Maß war dies in der Orangerie im Nells Ländchen, ein Jahr vor der Landesgartenschau auf dem Petrisberg.

 Trieb dem Publikum die Tränen in die Augen vor Lachen: Jürgen Jakobs als Zwiebel.Foto: Andrea Wanek

Trieb dem Publikum die Tränen in die Augen vor Lachen: Jürgen Jakobs als Zwiebel.Foto: Andrea Wanek

Gartenschau im Schneegestöber - bei den Wiewelern ist das möglich. Während der Park Nells Ländchen im Schnee versank, grünte und blühte es in der Orangerie, wo die Karnevalsgesellschaft zu ihrer ersten Sitzung in der Session 2003 eingeladen hatte. Hans-Florian Gärtner, alias Sitzungspräsident Manfred Stehle, führte durch die abendliche Gartenschau. In botanischem Ambiente verstanden es die "Wieweler" auch in diesem Jahr, die närrischen Lachmuskeln zu strapazieren. Dabei begann es politisch, denn Hans-Florian Gärtner erreichten gleich zu Sitzungsbeginn auf dem Handy die Grüße des "Bonsai Majestatis" aus dem Rathaus. Die "Trierer Römer" Johannes Carolus (Hans-Karl Meunier) und Valterius (Walter Schrage) erzählten vom Griechisch lernenden Kanzler, der mit seinem Latein am Ende ist. Dem Plan, in Trier eine Straße Helmut-Schröer-Boulevard zu taufen, konnten die beiden jedoch wenig abgewinnen: "Wo gibt's denn ein so kurze Straße?", fragten sie ungläubig. Doch eigentlich drehte sich an diesem Abend alles um die Gärtnerei, wobei auch das "junge Gemüse" auf seine Kosten kam. Die "Zwiebel" (Jürgen Jakobs) trieb den Narren die Tränen nur so in die Augen mit seinen Anekdoten über Steckzwiebeln und Zwiebelsuppen - dabei hat die Zwiebelgewerkschaft doch alle Knollen voll damit zu tun, das Pfand auf Zwiebelschalen zu bekämpfen. Mit seinen Pointen riss Jakobs die Narren von den Stühlen. Doch auch die weiteren Auftritte der Wieweler ließen die Gartenschaubesucher voll auf ihre Kosten kommen. Marlies Druckenmüller beeindruckte als Chefgärtner mit ihrem Gärtnerlatein und gab Tipps, damit auch alles treibt und sprießt. Mit "Trieb heil" verabschiedete sie sich aus dem schneebedeckten Treibhaus. Ralf Gieche erzählte am Rande der Gartenschau von seinen Sorgen und Nöten mit "uns Kühltruh", die den Kleingärtner mit Fünf-Hektar-Parzelle in der Innenstadt zur Verzweiflung treibt. Die Wieweler boten ihren Besuchern einiges: Ein "Parkmasseur" (Hans Karl Meunier) wurde engagiert, und Walter Schrage präsentierte sich als Gartenzwerg vom Nell's Park - eine Rolle, wie auf den Leib geschrieben für den Ur-Trierer. Für "Wetterkapriolen" auf dem Gartenschaugelände sorgten die "Wilden Wieweler Weiber", und eine kleine Raupe erzählte von ihrem Traum vom Fliegen. So kam die Fauna zur Flora. Damit es auf dem Petrisberg auch nur annähernd so lustig zugeht, wie an diesem Abend bei der Wieweler-Vorstellung in der Orangerie des Nell's Park, müssen sich die Veranstalter der Landesgartenschau einiges einfallen lassen.

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