Gebraucht werden Geduld, Geld und Gönner

Ein Vorzeige-Stadtteil mit hoher Lebensqualität. Das ist Ziel des Masterplans Trier-West. Erste Ideen wurden nun im Dezernats-Ausschuss vorgestellt. Präsentiert wurden dabei jede Menge Visionen.

Trier-West. Die Zukunftsvision: Grünflächen, die den Stadtteil nicht nur gliedern, sondern auch verschönern; die moderne wohnliche Nutzung der "Problemkinder" Gneisenau- und Jägerkaserne sowie Bahnausbesserungswerk. Und als "i-Tüpfelchen" die verkehrsberuhigten Hauptadern der Aachener-, Luxemburger- und Eurener Straße sowie die Anbindungen an die Mosel mit Naherholungsmöglichkeiten. So könnte die Zukunft aussehen, die in der Sitzung des Derzernats-Ausschusses von Dominik Geyer (Dr. Paul G. Jansen GmbH) gezeichnet wurde. Geyer gehört zu dem externen Stadtplanungsbüro, das die Stadt Trier beauftragt hat, um den Masterplan Trier West zu entwerfen und mittelfristig in die Tat umsetzen zu können.

"Trier-West ist nicht aus einem Ortskern erwachsen"



"Wir können so ein großes Projekt nicht selbst stemmen und brauchten Planer, die große Erfahrungen mit komplexen städtebaulichen Maßnahmen haben", erklärt Simeon Friedrich vom Stadtplanungsamt. Die ersten Ideen, die Geyer dem Ausschuss in seiner Präsentation vorstellt, wurden in "kleinen Werkstattgesprächen" zwischen dem externen Planer, dem Stadtplanungsamt und dem Tiefbauamt entwickelt.

"Trier-West ist nicht aus einem Ortskern erwachsen. Die Entwicklungsschübe kamen durch die Kasernen und Arbeitsstätten", sagt Geyer. Er nennt die Kasernen, den Betriebshof und das ehemalige Bahnausbesserungswerk, die zwar Potenzial hätten, sich jedoch in einem ruinösen Zustand befänden. Mit Fotos der Industriestätten macht er klar: "Hier will niemand investieren." Deshalb müsse der erste Schritt die Erschließung des Stadtteils sein. Straßenhierarchie, Verkehrsinfrastruktur und Baustruktur müssten dazu festgelegt werden. Die Stadt müsse die Rahmenbedingungen schaffen, damit Trier-West sich positiv entwickeln könne.

Zukunftsmusik wird gerne gehört



Geyer: "Wir brauchen eine dezentrale Verkehrsführung, die die Hauptverkehrsadern beruhigt." Besondern kritisch sieht er das Aufkommen der Einzelhandelsunternehmen in Trier-West, das viel zu groß sei für den Stadtteil. Der Planer entwickelt die Vision von einem Trier-West, in dem es Spaß macht zu leben. Es gibt einen Rad- und Fußgängerweg an der Mosel. Die Kasernen und das Bahnausbesserungswerk beherbergen moderne Wohneinheiten mit viel Grün. Und ein Teil des Verkehrs wird durch die Straße "Im Speyer" geleitet.

Solche Zukunftsmusik hören auch die Dezernatsmitglieder gerne. Thomas Albrecht (CDU): "Wir müssen uns sicher von einigen unrealistischen Ideen trennen, sonst passiert gar nichts." Karl Lübeck (UBM), sieht vor allem bei der wohnlichen Nutzung des Bahnausbesserungswerkes Probleme. "Eine Nutzung gestaltet sich wegen des baulichen Untergrundes schwierig." Rainer Lehnart (SPD): "Wir brauchen diesen Rahmenplan. Und dann noch die drei G: Geduld, Geld und Gönner."

Ob und wie die Vision eines neuen Trier-West Wirklichkeit wird, ist noch offen. "Wir müssen das auch mit unseren Bürgern besprechen", sagt Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani.

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