Gebremste Menschlichkeit

Recht und Gesetz und (Mit-) Menschlichkeit sollten sich eigentlich nicht ausschließen. Leider ist das wohl doch der Fall, wenn es um menschlich-allzu menschliche und ideologisch interpretierte Sachverhalte geht.

Menschlich-allzu menschlich verhält sich die (vermutlich noch junge) Oberförsterin, indem sie - grundsätzlich sachlich wohl begründeten - rechtlichen Vorschriften Geltung verschaffen möchte, vielleicht auch deshalb, weil sie ansonsten in die Diensthaftpflicht genommen würde, wie Herr Rüppel einfühlsam mutmaßt. Ihre - gesetzlich gebremste - Menschlichkeit offenbart sie in dem Angebot, Herrn Schmidt und den anderen Betroffenen beim Umzug zu helfen, wie Herr Weyand schreibt. Sowohl für ihre Pflichttreue als auch für ihre letztlich doch durchschimmernde Mitmenschlichkeit kann ich ein gewisses Verständnis, aber wenig Achtung aufbringen. Ideologisch wird der Sachverhalt insofern interpretiert, als dass Herr Schmidt und die drei anderen Männer nicht in das gängige Weltbild von dem letztlich dem "Markt" verantwortlichen Individuum passen. Herr Schmidt zum Beispiel versucht oder ist gezwungen, nicht mehr und nicht weniger als seinen im Wortsinn eigenen "way of life" zu gehen, und er könnte mit Fug und Recht mit dem Großverdiener und Lobbyisten Frank Sinatra sowie dem von einer großen Bevölkerungsmehrheit bewunderten Harald Juhnke sagen, vielleicht auch singen: "I did it my way". Er demonstriert nachhaltig, was menschliche Würde meint und wie sie angegriffen werden kann, wenn man weder Großverdiener und Lobbyist ist, noch allgemein bewundert wird. Interessant ist, dass sich die "christlichen" und die "sozialen" Parteien dazu wenig einfallen gelassen haben, lediglich die ohnehin dem "Grünen" verschriebene Partei hilft wirklich weiter, abgesehen von den Mitmenschen, die ihre Privatgrundstücke angeboten haben. Hut ab! Helmut Michael Wilmes, Ralingen-Wintersdorf

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