Gedenktafel vor Porta Nigra - Mahnung an Schrecken der Hexenverfolgung

Trier · Trier galt als Hochburg der Hexenverfolgungen, bis diese von den Kurfürsten verboten wurden. Eine Bronzetafel soll auf dem Porta-Nigra-Platz an die Schrecken dieser Zeit und das Leid der Opfer erinnern.

 Oberbürgermeister Klaus Jensen und Historikerin Rita Voltmer enthüllen die Bronzetafel. TV-Foto: Christian Altmayer

Oberbürgermeister Klaus Jensen und Historikerin Rita Voltmer enthüllen die Bronzetafel. TV-Foto: Christian Altmayer

Foto: Christian Altmayer

Trier. Die Bettlerin Suntgen von Lellig ist 1595 auf einem Scheiterhaufen in Euren verbrannt. Sie war eine der rund 1000 Opfer der Hexenverfolgung in der Region Trier -und wohl eine der Letzten. Denn die Hinrichtungen wurden bald danach vom Kurfürsten verboten. Bis dahin galt Trier als Hochburg des Hexenwahns.
Eine Gedenktafel auf dem Porta-Nigra-Platz soll diese dunkle Vergangenheit der Stadt sichtbar machen. Oberbürgermeister Klaus Jensen enthüllte die Bronzeplatte. Sie soll nicht nur an die Opfer erinnern, wie er sagt, sondern auch eine Mahnung für die Zukunft sein.
Dieses Kapitel der Trierer Geschichte dürfe nicht in Vergessenheit geraten, damit es sich nicht wiederhole. "Schließlich werden auch heute noch Menschen verfolgt und gefoltert", betonte der Verwaltungschef, der am 1. April in den Ruhestand wechseln wird.
Um eine vermeintliche Hexe zum Geständnis zu zwingen, wandten ihre Peiniger häufig die Methode "Strappado" an. "Dabei wurden ihr zunächst die Hände hinter den Rücken gefesselt. Dann wurde sie an einem Seil in die Luft gehoben. Um die Schmerzen zu steigern, hängte man Gewichte an ihre Füße", erläuterte die Historikerin Rita Vollmer. "Die Schreie der Gefolterten waren wahrscheinlich noch auf dem Porta-Nigra-Platz zu hören." In einem Turm in der Nähe seien die angeblichen Hexen eingesperrt gewesen. Er steht schon lange nicht mehr, damals gehörte er zur Kirche St. Simeon.Symbolische Pfähle


Deshalb wurde die Fassade des Stadtmuseums Simeonstift für die Bronzetafel ausgewählt.
Am obereren Ende der Tafel sind Balken zu sehen. Sie sollen für die Pfähle stehen, an denen die Menschen auf den Scheiterhaufen gefesselt waren - eine symbolische Darstellung. "Wir haben uns bewusst gegen ein Relief entschieden. Wer an Hexenverfolgung denkt, hat genug Bilder im Kopf", erklärte Oberbürgermeister Jensen.
Die Worte unter der Abbildung stammen von der Historikerin Voltmer. Sie hat sich jahrelang mit der Geschichte der Hexenverfolgung beschäftigt. Achim Fehrenbach hat den Entwurf geliefert. Vor Kurzem hat der 24-Jährige an der Hochschule Trier seinen Bachelor in Kommunikationstechnik gemacht. Als er den Auftrag für die Tafel erhielt, war er noch im Studium. "Ich musste mich erstmal einlesen", sagte er. "Wenn die Gedenktafel die Menschen auch in Zukunft dazu bringt, sich über die Geschichte des Hexenwahns zu informieren, erfüllt sie ihren Zweck."
Die Inschrift der Gedenktafel: "Zum mahnenden Gedenken an unschuldige Frauen und Männer - als angebliche Hexen verleumdet, verfolgt, gefoltert, getötet - in Trier. 15. - 17.Jahrhundert."

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