Gefördert wird nur noch bei Bedarf

TRIER- nord. Seit 2002 gibt es in der Theodor-Heuss-Hauptschule ein Ganztagsschulangebot. Manche Konzeptpunkte wurden seitdem verändert.

"Um klar zu sehen, reicht oftmals ein Wechsel der Blickrichtung." Ein Blatt mit dieser Mahnung liegt gut sichtbar auf dem Besprechungstisch im Büro der Schulleiterin Clementine Lonquich. Angesprochen auf das Konzept ihrer Schule, kommt Lonquich schnell zur Sache. Anfangs habe der Ganztagszweig der Theodor-Heuss-Schule einen starken Förderanteil gehabt. "Das haben wir ganz umgestellt, weil wir merkten, dass die Kinder überfordert waren", meint sie. Heute wird Förderunterricht "bei Bedarf drangehängt". Gleich geblieben ist, dass die Schule den additiven Ansatz verfolgt und aus Raumgründen auch zukünftig beibehalten wird. Die Hausaufgabenbetreuung findet also am Nachmittag statt und ist nicht, wie bei der rhythmisierenden Form, in den Tagesablauf eingebunden. Während es 2002 außerschulische Kräfte waren, die die Hausaufgaben betreuten, sind es jetzt Lehrer. Denn den externen Kräften habe es an Kompetenz und Durchsetzungsvermögen gefehlt, sagt die Pädagogin. "Natürlich haben wir über Sinn und Unsinn von Hausaufgaben nachgedacht", meint sie. Der Umfang sei so bemessen, dass er gut in der Schule zu bewältigen sei. "Das hat den Vorteil, dass die Hausaufgaben morgens gemacht sind und so der erste Stress erspart bleibt." Großen Stellenwert nehme an der Schule die Persönlichkeitsentwicklung, das Einräumen von Freiheit so weit wie möglich und die Pflege guter Umgangsformen ein, erläutert Lonquich. 39 Kinder und Jugendliche der insgesamt 200 Schüler besuchen die Ganztagsschule (GTS), anfangs waren es 80. Zum Mittagessen geht ein Teil der Kinder in das Bürgerhaus. Andere durften früher zum Mittagessen nach Hause gehen. Auch hier hat die Schule das Konzept geändert: In einem Raum mit Mikrowelle und Wasserkocher decken die Schüler den Tisch und essen im Beisein von Lehrern ihr Mitgebrachtes. An Arbeitsgemeinschaften bietet die GTS unter anderem eine Garten-AG, die kürzlich eine Boulebahn auf dem Schulgelände baute, verschiedene PC-Kurse oder eine Ton-AG an. Der Knüller sei aber Sport. "Wir könnten nur Sport anbieten", glaubt Lonquich. Doch dabei gebe es Probleme. Obwohl das breit gefächerte Sportangebot höchste Priorität genießt, um Aggressionen abzubauen und das soziale Lernen zu fördern, fehle es an Platz. Denn die Hauptschule muss sich die Turnhalle mit der benachbarten Ambrosius-Ganztagsgrundschule teilen. "Man hat uns damals versprochen, dass wir in die Arena dürfen. Aber das klappt nicht", ärgert sich Lonquich über die Belegungszeiten. Dort würden Berufsschulen "ganze Tage ausblocken". Verbesserungsbedürftig sieht auch das weitere Raumangebot aus. Die Theodor-Heuss-Schule hat keinen Ruheraum, keinen Raum für Textiles Gestalten, nur einen Physikraum für elf Klassen und einen Werkraum - die 30 Jahre alte Küche ist im Keller. Die "mühsam aufgearbeitete" Schulbibliothek ist einem benötigten Unterrichtsraum zum Opfer gefallen und auf die Klassen verteilt worden. Dennoch betont Lonquich mit Blickrichtung zum Rathaus: "Ich will nicht jammern, ich weiß, was machbar ist." Um dann doch ärgerlich zu werden. Obwohl die Schule in einem sozialen Brennpunkt liege, hätte sie aus ihrem eigenen Stundenbudget einen externen Schulsozialarbeiter finanzieren müssen.

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