Gegen das Vergessen

Gleich mehrere Stolpersteine sind am Dienstag in Trier und Konz verlegt worden. Die in den Boden eingelassenen Mahnmale für die Nazi-Opfer sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Die neuen Stolpersteine in Trier liegen in der Zuckerbergstraße und in den Stadtteilen Pfalzel, Ruwer, Olewig und Ehrang.

 Gunter Demnig verlegt einen Stolperstein, der an Mathias Thesen erinnern soll. TV-Foto: Gabriela Böhm

Gunter Demnig verlegt einen Stolperstein, der an Mathias Thesen erinnern soll. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. Eine Rundreise auf den traurigen Spuren der Opfer des Nazi-Regimes: Unter anderem in Trier-Ehrang machte Gunter Demnig Station. Unter aufmerksamer Beteiligung der Bevölkerung ließ Demnig vor dem Haus Nummer zwölf in der Fröhlicherstraße einen der mittlerweile in der Region überall bekannten glänzenden Pflastersteine mit dem Namen der Opfer ein. Er liegt gut sichtbar vor dem Geburtshaus von Mathias Thesen, einem Widerstandskämpfer, dem bereits eine Ausstellung im Bürgerhaus gewidmet war.

Die Patenschaft für den Stolperstein hat der Verein Ehranger Heimat übernommen. Der Vorsitzende Horst Orth verlas aus Thesens Biografie, die wie die der anderen Nazi-Opfer im Internet unter www.stolpersteine-trier.de nachzulesen ist.

Mathias Thesen wurde am 29. April 1891 in Ehrang geboren. Er war von Beruf Metalldreher. Als 19-Jähriger trat er der SPD bei. Von 1924 bis 1928 wirkte er in der Abgeordnetenversammlung von Hamborn mit und war Reichstagsabgeordneter. 1933 wurde er als Regimegegner verhaftet. In den folgenden Jahren seiner Internierung wurde er wiederholt gefoltert und 1933 im Konzentrationslager Hamburg-Fuhlsbüttel in Dunkelhaft gehalten. Thesen war mehr als sieben Jahre im Zuchthaus. Nach seiner Internierung im Konzentrationslager Sachsenhausen im Jahr 1943 organisierte er als illegaler KPD-Leiter das geheime Abhören ausländischer Rundfunksendungen und verbreitete ebenso geheim Nachrichten und Flugblätter über den Verlauf des Krieges.

Mehr als 80 Stolpersteine im Raum Trier



Im August 1944 wurde er in den "Hungerblock" überführt und dort misshandelt, auch durch Nahrungsentzug. Am 11. Oktober 1944 wurde er von einem SS-Mordkommando erschossen. An sein Leben und seinen Tod erinnert nun der Stolperstein in der Fröhlicherstraße - einer von mehr als 80 bereits verlegten Steine im Raum Trier. Die Aktion, die von Musikdirektor Reinhold Neisius in der benachbarten Kirche St. Peter mit einem Bach-Choral an der Orgel begleitet wurde, wird unterstützt vom Kulturverein Kürenz und der Arbeitsgemeinschaft Frieden. Sie bietet auf Nachfrage - insbesondere für junge Leute - Rundgänge zu den Stolpersteinen an, um die Erinnerung an die Opfer des Nazi-Regimes wachzuhalten.

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