Gegen die Faust und die verbale Gewalt

TRIER. Die beiden Freunde Pipo und Popi haben heute Streit. Popi ist wütend, Pipo hat Angst. Was soll er tun? Mit dem Stück "Gleich knallt’s!" des Hein Knack Theaters haben in der Tufa die Gewaltpräventions-Wochen begonnen.

 "Gleich knallt's!" heißt das Stück vom Hein Knack Theater, mit dem in der Tufa die Projektwochen zur Gewaltprävention begonnen haben. Schauspieler Heinz Diedenhofen gelingt es, die Kinder lebhaft mit einzubeziehen.TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

"Gleich knallt's!" heißt das Stück vom Hein Knack Theater, mit dem in der Tufa die Projektwochen zur Gewaltprävention begonnen haben. Schauspieler Heinz Diedenhofen gelingt es, die Kinder lebhaft mit einzubeziehen.TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Der rotnasige Pipo und sein cooler Freund Popi (Heinz Diedenhofen in einer Doppelrolle) haben die Kinder im großen Saal der Tufa fest im Griff: Sie schreien, jubeln und leiden mit ihnen. Dabei hat Pipo die sechs- bis zehnjährigen Jungen und Mädchen eingangs wüst beschimpft: "Was wollt ihr denn hier? Haut ab!" "Wieder vertragen", statt sich zu schlagen

Hinter dem wilden Gehabe verbirgt sich Angst, denn Pipo steht nun in den Augen seines Freundes Popi als Verräter da; haben doch die Kinder das Geheimversteck mit dem großen Funkgerät entdeckt. Was nun? Gemeinsam mit den Kindern überlegt Pipo, was er tun kann. Sich mit Popi schlagen? Aber das tut weh und führt zu nichts. Sich verstecken? Ihn verjagen? Das funktioniert nicht. Ein Cowboy mit einer Knarre müsste man sein, oder vielleicht Superman? Die Kinder haben viele Ideen. "Entschuldigen!", ruft ein Mädchen schließlich. "Wieder vertragen!", ergänzt ein Junge. Gekonnt bezieht Heinz Diedenhofen die Kinder mit ein, lässt sie über ihre Erfahrungen sprechen. Auf der Bühne berichten Jungen und Mädchen, wie sie sich gestritten und wieder vertragen haben. Der Spaß kommt das ganze Stück hindurch nicht zu kurz. "Sehr gut!", sind sich Jessica (7) und Eskarina (10) einig. Was ihnen am besten gefiel: "Dass sie wieder Freunde geworden sind." Die Zahl der "Raufunfälle" an Schulen, vor allem an Hauptschulen, sei in den letzten Jahren stetig zurückgegangen, berichtet der Bundesverband der Unfallkassen. Dennoch kein Grund zur Entwarnung: Es gebe einen "kleinen harten Kern" gewalttätiger Schüler, und die verbale Gewalt sei allgemein stark verbreitet, stellte ein bayerisches Forschungsteam fest. "Gewalt hat viele Gesichter" ist das Motto der Veranstaltungsreihe zur Gewaltprävention, die zum neunten Mal in Trier und der Region läuft. Um positive Alternativen geht es den Ansprechpartnerinnen Anja Geishecker und Irene Stangl, um vorbeugende Strategien und mehr Kooperation. "Mit dem Stück ‚Gleich knallt's!' sind wir super erfolgreich, wir waren ganz schnell ausgebucht!" sagt Anja Geishecker, die auch die Gesamtkoordination macht. Für ältere Schüler spielt das Hein Knack Theater "Schweinebacke". 28 verschiedene Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bietet der "Arbeitskreis Gewaltprävention" im Rahmen der Projektwochen bis zum 22. Mai an, vom Parcours "cool bleiben - fair handeln" über Vorträge zu Religionen und zu Gewalt auf Schülerhandys, eine Fahrt nach Verdun, ein Streetballturnier bis zu Seminaren über Mobbing und Mediation. Weitere Informationen unter www.akgewaltpraevention-trier.de oder unter Telefon 0651/4369874.

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