Gemeinsam gegen den Brustkrebs

TRIER. Ein Jahr Brustzentrum im Mutterhaus der Borromäerinnen - eine verbesserte Diagnostik und Therapie treffen auf eine stetig wachsende Zahl von Patientinnen mit Brustkrebs.

 Dem Tumor auf der Spur: Chefarzt Professor Jürgen Peter Hanker (Mitte) mit seinen Leitenden Oberärzten Dr. Susanne Feidicke und Tadeusz Domagalski vom Trierer Brustzentrum.Foto: Marcus Stölb

Dem Tumor auf der Spur: Chefarzt Professor Jürgen Peter Hanker (Mitte) mit seinen Leitenden Oberärzten Dr. Susanne Feidicke und Tadeusz Domagalski vom Trierer Brustzentrum.Foto: Marcus Stölb

Tendenz: Steigend. Der Brustkrebs ist der häufigste Tumor bei Frauen. Bundesweit werden jährlich etwa 50 000 Patientinnen mit dieser Diagnose konfrontiert. Eine Besorgnis erregende Aufwärtsentwicklung, die sich auch in den Zahlen des Mutterhauses widerspiegelt: Wurden dort 1996 noch 150 Patientinnen behandelt, waren es im vergangenen Jahr bereits 218. Nur ein Beleg für den Bedarf des Brustzentrums, das vor einem Jahr im Mutterhaus eröffnet wurde. Moderne Diagnostik und Therapie sowie eine abteilungsübergreifende Zusammenarbeit sollen die Situation betroffener Frauen verbessern.Schonende Diagnostik dank Mammotom

Mit Erfolg etabliert hat sich die so genannte Brustsprechstunde: Patientinnen mit Tumor-Verdacht werden von ihren niedergelassenen Ärzten ans Brustzentrum überwiesen. Dort bilden sich die Mediziner eine zweite Meinung und erstellen auch einen zweiten Befund. Auf diese Weise wird ein Höchstmaß an diagnostischer Sicherheit gewährleistet, "Fehlalarme" können nahezu ausgeschlossen werden.Herzstück der Diagnostik sind die schonenden Brustuntersuchungen mit einem Mammotom: Mit dieser Methode lässt sich millimetergenau verdächtiges Gewebe entnehmen und bestimmen, ob die Veränderungen gut- oder bösartig sind. Erspart wird so vielen Patienten eine Operation samt Vollnarkose und stationärem Aufenthalt. Je nach Befund kann mittels Mammotom auch das gesamte auffällige Gewebe entfernt werden. "Bei 80 Prozent unserer Patientinnen reicht dieser minimalinvasive Eingriff aus", berichtet Oberarzt Tadeusz Domagalski. Jede fünfte Frau müsse operiert werden."Wir entwickeln für jede Patientin eine individuelle Therapie", so Dr. Susanne Feidicke, Leitende Oberärztin. In der wöchentlichen Tumorkonferenz bespreche ein abteilungsübergreifendes Team aus Gynäkologen, Onkologen, Radiologen und Strahlentherapeuten jeden einzelnen "Fall" und suche nach einem auf die Patientin abgestimmten Therapiekonzept.Nachholbedarf sieht das Team von Chefarzt Professor Jürgen Peter Hanker indes in der Aufklärung über den Brustkrebs. Denn obwohl beachtliche Erfolge in Diagnostik und Therapie erzielt wurden, gingen viele Frauen aus Angst nicht zum Arzt. Auch dann nicht, wenn sie durch eigenes Abtasten einen Knoten bemerkt hätten, weiß Hanker aus Erfahrung. "Die Zahl der Patientinnen mit großen Tumoren von zwei Zentimetern Größe und mehr ist bei uns konstant hoch und liegt bei rund 50 Prozent", nennt Domagalski eine weitere Besorgnis erregende Beobachtung. Hankers Team appelliert denn auch an die Frauen, ihre Brust regelmäßig abzutasten und bei Verdacht den Facharzt aufzusuchen. Zur Hysterie bestehe kein Anlass, doch Früherkennung sei nun einmal entscheidend für die therapeutischen Erfolgsaussichten.Frauenklinik und Brustzentrum veranstalten am morgigen Samstag ab 9.30 Uhr im Ramadahotel in der Kaiserstraße ein Kolloquium zur "Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms" mit namhaften Referenten aus der ganzen Republik. Es richtet sich vor allem an interessiertes Fachpublikum.

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