Im Schnee kann er eigentlich nicht stecken geblieben sein, dennoch lässt die Ankunft des Nikolaus auf sich warten. Auch ein Bus mit Gästen trifft erst mit einiger Verspätung in der Zivildienstschule ein. So wird das Programm der Weihnachtsfeier kurzerhand umgestellt und beginnt mit dem Festessen. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer, ohne die der Abend nicht möglich wäre, servieren Gemüsesuppe, Schweinebraten und Schokoladencreme. Für die Gäste der Awo ist alles kostenlos; Sponsoren und die Stadt Trier unterstützen die traditionelle Veranstaltung. Lediglich um eine kleine Spende bittet der Awo-Stadtverbandsvorsitzende Klaus Rümmler. Gekommen sind bedürftige Menschen, die sich den Festtagsbraten sonst nicht leisten könnten, ebenso wie Menschen, die Heiligabend nicht allein verbringen möchten. Hermann-Josef Alberg ist seit fast 50 Jahren Stammgast der Feier. "Mit meinem VW-Bus habe ich früher den Fahrdienst gemacht", erzählt der rüstige Rentner. Diesmal trägt er ein Weihnachtsgedicht auf Trierer Platt vor und erhält viel Applaus. Klaus Blum, der Ortsvorsteher von Trier-West/Pallien, ist ebenfalls mit von der Partie und singt mit den Gästen Weihnachtslieder. Die bekannten Melodien schaffen einen vertrauten Rahmen. Gisela Kunz gefällt es hier, auch sie gehört zu den Stammgästen, wohnt in einem Seniorenheim. Dort gibt es zwar auch eine kleine Feier, doch "das ist nichts Halbes und nichts Ganzes". Die Feiertage verbringt sie allein, ihre Kinder wohnen nicht in der Region. "Aber ich habe guten Kontakt zu meiner Familie, wir telefonieren mehrmals in der Woche." Schließlich trifft auch der Nikolaus ein. Für jeden hat er ein Säckchen mit Geschenken mitgebracht. Doch als die Busse vor der Tür schon für die Heimfahrt warten, bleibt als schönstes Geschenk die Erinnerung an einen Abend im Kreise netter Menschen.