Gemeinsames Lernen in einer Schule

Über ein Jahr intensive Arbeit liegt hinter der Initiative "Eine Schule für alle". In ihr haben sich Lehrer, Eltern, Fachleiter, Referenten der Schulaufsicht, Vertreter aus Jugendhilfe, Kindertagesstätten und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zusammen- geschlossen. Ziel ihres Konzeptes: Im Bezirk Trier soll eine integrierte Gesamtschule entstehen.

 Sie werben für eine integrierte Gesamtschule im Bezirk Trier: Theresia Görgen, Markus Häusler und Hildegard Muriel von der Initiative „Eine Schule für alle“. TV-Foto: Cordula Fischer

Sie werben für eine integrierte Gesamtschule im Bezirk Trier: Theresia Görgen, Markus Häusler und Hildegard Muriel von der Initiative „Eine Schule für alle“. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. In Rheinland-Pfalz gibt es 19 integrierte Gesamtschulen (IGS), fünf weitere sind geplant. Zu wenig, findet die Initiative "Eine Schule für alle". Vor allem, weil im westlichen Teil des Bundeslandes keine Standorte existieren. Nun arbeiten die Mitglieder darauf hin, dass auch für den Bezirk Trier der Vorschlag für eine IGS in den Zielkatalog der Schulträgerausschüsse und das Schulentwicklungskonzept aufgenommen wird. "Denn hier gibt es keine Alternativen zu den bisherigen Schulformen, keine Wahlfreiheit", sagt Theresia Görgen, Lehrerin an einer Förderschule.Frühe Selektion und Weichenstellung führe zu sozialer Auslese und verhindere Chancengleichheit. "Aber kein Kind soll ausgesondert werden, und kein Kind darf uns verloren gehen. Mit Elitenbildung und dem jetzigen System befinden wir uns auf dem Holzweg", erklärt Hildegard Muriel, GEW-Vorsitzende im Kreis Bitburg-Prüm und Ansprechpartnerin der Initiative. Eine IGS soll das Recht aller Kinder auf eine bestmögliche Ausbildung fördern und Benachteiligung vermeiden.Vorteile für das soziale Klima

Zum Konzept gehört, dass Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen von Klasse fünf bis zur Stufe 13 gemeinsam in altersgemischten Gruppen lernen und alle Schulabschlüsse vom Förderschulabschluss bis zum Abitur erworben werden können. Am vorteilhaftesten sei aber die Kombination der IGS mit einer Grundschule. Trotz der Unterschiedlichkeit der Schüler von "hochbegabt" bis"beeinträchtigt" soll die IGS als verpflichtende Ganztagsschule die individuelle Förderung mit hohem Anteil an eigenständigem Lernen erhöhen. Kinder mit Migrationshintergrund sollen nicht durch das tragfähige Netz fallen.Vorteile bringe diese Form der schulischen Ausbildung auch für das soziale Klima, die gegenseitige Wertschätzung und den Erwerb wichtiger Schlüsselqualifikationen. "Das belegen Hunderte empirische Studien und positive Beispiele aus anderen Ländern wie Kanada oder Schweden", erklärt Görgen. Allein das Modell Grundschule, in dem zu großen Teilen nach diesen Grundsätzen gearbeitet werde, zeige, dass diese Schulform funktioniere.Auch in Rheinland-Pfalz und vor allem im Bezirk Trier sei die Zeit reif für das neue, alternative Angebot und "die Chancen noch nie so gut wie jetzt", sagt Realschullehrer Markus Häusler. Verstärkt will die Initiative nun in der Öffentlichkeit für ihr Konzept werben. Während des Landeselterntags am 3. November im Trierer Hindenburg-Gymnasium wird Bildungsministerin Doris Ahnen Stellung zu zeitgemäßen Schulstrukturen nehmen. Am Aktionstag "Bildung für alle" der GEW am Montag, 29. Oktober, in der Europäischen Rechtsakademie Trier will die Initiative ihre Planungen vorstellen. Interessierte Eltern sind zur Teilnahme eingeladen.Informationen und Programm unter www.gew-rheinland-pfalz.de

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