Genmutationen als Ursache von Darmkrebs

Dickdarmtumore sind mit rund 57 000 Neuerkrankungen in Deutschland die zweithäufigste Todesursache durch eine bösartige Krebserkrankung. Obwohl Ess- und Lebensgewohnheiten eine große Rolle bei ihrer Entstehung spielen, sind rund zwei bis sechs Prozent auf genetische Anlagen zurück zu führen.

Trier. (cofi) Die Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Brüderkrankenhaus hat in Trier zu einer Fortbildungsveranstaltung zum Thema "Erblicher Darmkrebs - Bedeutung für den klinischen Alltag" eingeladen. Moderiert wurde sie von Professor Detlef Ockert. Einen Einblick in die molekularen Mechanismen und genetische Diagnose lieferten Professor Jörg Kriegsmann und Dr. Mike Otto vom Institut für Pathologie Trier. Steffen Pistorius, Oberarzt am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, beleuchtete in seinem Vortrag die verschiedenen Krankheitsbilder und Risikofaktoren, gab einen Überblick über Diagnosekriterien und Vorsorgeprogramme. Als häufigste der erblichen Darmkrebs-Erkrankungen tritt das Lynch-Syndrom auf, ein erblicher Darmkrebs ohne begleitende multiple Darmpolypen. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei unter 50 Jahren. Bei etwa einem Prozent aller Darmkrebsfälle findet man als Ursache eine familiäre Adenamatosis Polyposis (FAP). Die Patienten entwickeln bereits in jungen Jahren große Zahlen an Darmpolypen. Deshalb sollte bei ihnen das Vorsorgeprogramm bereits im Alter von zehn Jahren beginnen. Der Nachweis einer genetischen Mutation bei einer erkrankten Person ermöglicht eine vorhersagende Diagnostik, die auch die Möglichkeit einer Mutation bei einer Risikoperson der betroffenen Familie einbezieht. Dadurch können die Anlageträger frühzeitig in die nötigen jährlichen Vorsorgemaßnahmen aufgenommen werden. Wichtig ist die Zusage des Patienten zur genetischen Untersuchung und die Information der Familienmitglieder, da die Ergebnisse auch Auswirkung auf den Abschluss von Versicherungen haben können.

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