Gerüstet für die Katastrophe

TRIER/TRIER-SAARBURG. Unwetter bedeuten für die Feuerwehren anstrengende Überstunden. Glaubt man den Klimaforschern, werden extreme Stürme und Niederschläge künftig zunehmen. Der TV hat nachgefragt, wie der Landkreis Trier-Saarburg und die Stadt Trier auf potenzielle Wetterkatastrophen vorbereitet sind.

"Land unter" hieß es Ende Juli im Kreisgebiet: Sintflutartige Regenfälle machten Unterführungen unpassierbar, Rohre brachen, auf den Straßen herrschte Chaos. In Trier, Konz, an Saar und Obermosel, selbst auf der Höhe in Pellingen pumpten die Feuerwehren etliche Keller leer. Auf der überfluteten Ehranger Moselbrücke stießen drei Autos zusammen, eine Frau wurde dabei schwer verletzt. Nur knapp vier Wochen vorher hatte ein Tornado, der durchs Ruwertal fegte, ebenfalls für Großalarm bei den Wehren gesorgt. Für das Schlimmste gerüstet

Bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg und der Berufsfeuerwehr Trier ist man auf Wetterkatastrophen vorbereitet: "Der Deutsche Wetterdienst warnt uns, wenn extreme Ereignisse absehbar sind", erläutert der Trierer Feuerwehramtsleiter Herbert Albers-Hein. "Die Warnung geben wir entsprechend an die Kommunen und Kreisverwaltungen weiter. Die Löschzüge werden informiert und - je nach Schadensgröße - die Feuerwehrgerätehäuser in den Stadtteilen besetzt." Bei größeren und kreisweiten Ereignissen wird ein Katastrophenstab eingerichtet. "Beim Tornado war Ulrich Holkenbrink vom Stadtvorstand als Vertretung des Oberbürgermeisters bei uns in der Wache", sagt Albers-Hein. Bei Berufsfeuerwehr und Kreisverwaltung liegen Alarm- und Einsatzpläne vor, die vom Land vorgegeben werden. "Bei der ersten Alarmstufe liegt die Einsatzleitung noch beim örtlichen Wehrführer, ab Stufe 2 bei den Wehrleitern der Verbandsgemeinden", sagt Jürgen Haubrich, Leiter des Sachbereichs Brand- und Katastrophenschutz bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg. Ab der dritten Alarmstufe wird die Feuerwehreinsatzzentrale der jeweiligen Verbandsgemeinde besetzt. Kommt es im Kreis zu Alarmstufe 4 - zum Beispiel bei extremen Hochwassern - übernimmt der Kreisfeuerwehrinspekteur Ortwin Neuschwander die Einsatzleitung. "Ab Stufe Fünf würde auf Kreisebene Richard Groß persönlich die administrativ-organisatorische Leitung übernehmen", erklärt Haubrich. Neben den Alarm- und Einsatzplänen gibt es bei Berufsfeuerwehr und Kreisverwaltung Katastrophenschutzkalender. "Das ist quasi ein riesiges Namens- und Telefonverzeichnis, in dem steht, wer bei welchem Ereignis informiert werden muss", sagt Albers-Hein. Eingebunden darin sind auch das Technische Hilfswerk, das Deutsche Rote Kreuz, die Malteser, die Johanniter und andere Hilfsorganisationen. Albers-Hein: "Beim schweren Unwetter Ende Juli waren wir mit Mann und Maus unterwegs." Zehn Stunden lang voller Einsatz seien sowohl von den Berufsfeuerwehrleuten als auch von den Freiwilligen verlangt worden. "Dauern Ereignisse über mehrere Tage an - wie die schweren Hochwasser 1993 und 1994 - wird es zum logistischen Problem, so lange Personal vorzuhalten", erklärt der Experte. Hilfe von höherer Ebene kommt, wenn gleich mehrere Kreise von Unwettern oder deren Folgen betroffen sind: "Unsere Abteilung für Rettungsdienst und Katastrophenschutz würde zum Beispiel eingreifen, wenn es parallel an Rhein und Mosel schwere Hochwasser gäbe", sagt Miriam Lange, Pressesprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier. Hubschrauber müssen landen können

Als Aufsichtsbehörde der Kreis- und Stadtverwaltungen überwacht die ADD mögliche Katastropheneinsätze im ehemaligen Regierungsbezirk Trier. "Zum Beispiel prüfen wir, ob die Kommunen ausreichend viele Hubschrauberlandeplätze vorhalten, und wir haben den Überblick darüber, welche Feuerwehr über welche Spezialfahrzeuge verfügt, damit wir im Notfall die Hilfe koordinieren können." Kommt's richtig schlimm, kann die ADD zum Beispiel aus ganz Rheinland-Pfalz Feldküchen ordern. Und sollten die Truppen der Bundeswehr benötigt werden, um mögliche Fluten mit Sandsäcken einzudämmen, ist das ebenfalls Organisationsaufgabe der ADD.

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