Geschäftsleute verärgert über das Rathaus

TRIER. Die Baustelle "Kornmarkt" erhitzt die Gemüter. Geschäftsleute beklagen massiv die Verhaltensweise der Stadtverwaltung ihnen gegenüber. Außerdem fürchten sie, dass der Platz nicht wie angekündigt zum Start der Aktion "Trier - Nachtaktiv" am 30. August fertig wird.

Unerbittlich schreitet die Zeit voran. Heute in zwei Wochen soll sich einer der schönsten Plätze in Trier von einer neuen, weitaus angenehmeren Seite präsentieren als im vergangenen halben Jahr. Doch wer sich vor Ort umsieht, bekommt Zweifel, dass der größte Teil der Baumaßnahmen tatsächlich abgeschlossen sein wird. Nicht nur, dass derzeit noch munter das Unkraut vor sich hin wuchert, wo in Kürze eine "wassergebundene Decke" wie auf dem Domfreihof entstehen soll. Vor wenigen Tagen wurden auch Steinpaletten zum Pflastern der Johann-Philipp-Straße angeliefert und auf dem Platz abgestellt, ohne dass danach ein einziger Stein verarbeitet worden wäre. Grund: Der von der zuständigen Baufirma beauftragte Subunternehmer ist abgesprungen. Und die Baufirma selbst macht bis zum 25. August Betriebsferien. "Vereinbarungsgemäß", wie Baudezernent Peter Dietze bekräftigt. Die am Kornmarkt ansässigen Kaufleute bringen solche Verhältnisse mächtig auf die Palme. "Kein Mensch in der Verwaltung denkt offenbar daran, dass sich der Einzelhandel in einer Existenzkrise befindet. Mit einer fortwährenden, teils unnötigen Baustelle vor der Tür werden die Kunden verschreckt", klagt ein Mitglied der Interessengemeinschaft Kornmarkt, das ungenannt bleiben möchte, weil es Repressalien der Stadt befürchtet. Seit dem Altstadtfest sei "praktisch nichts passiert". Selbst wenn der Platz bis zum 30. August einigermaßen hergerichtet werde, sei damit noch lange nicht alles überstanden. "Das Wasserspiel wird auf keinen Fall fertig, so dass danach erneut der Boden aufgerissen werden muss." Ist die ständige Baugrube vor der Tür schon ärgerlich genug, macht es die Geschäftsleute wütend, wie ihnen bei einer Versammlung am Mittwoch in Nikos Café zwei Vertreter des Tiefbauamtes begegneten. "Einer von ihnen hat auf unsere Fragen unverschämte Antworten gegeben", sagt ein Geschäftsmann. Die Informationspolitik der Verwaltung in Sachen Kornmarkt sei mangelhaft. "Uns wurde im vergangenen Jahr erst auf mehrfaches Drängen mitgeteilt, was geplant ist. Danach flossen überhaupt keine Informationen mehr." Wer Gewerbesteuer kassieren wolle, müsse sich wesentlich mehr um das Wohlergehen der Betriebe kümmern. City-Managerin Inge Schönherr bestätigt das: "Bei allen Baumaßnahmen in der Stadt gibt es gegenüber der City-Initiative ein großes Informationsdefizit." Ferner sei es beklagenswert, wie die Stadt mit Baustellen umgehe. "Es müsste zumindest aufgeräumt werden, damit die Betriebe nicht zusätzlich unter dem schlechten Erscheinungsbild leiden." Dietze verteidigt seine Mitarbeiter

Baudezernent Peter Dietze, vom TV mit der Kritik der Geschäftsleute konfrontiert, versucht, die Wogen zu glätten. "Der Kornmarkt wird am 30. August definitiv begehbar sein." Die wassergebundene Decke am Brunnen werde fertiggestellt sein, außerdem werde die Verwaltung die Steinpaletten entfernen. Möglicherweise würden auch Sitzbänke installiert. "Das Wasserspiel wird nicht fertig, weil technische Bauteile fehlen. Allerdings wird dort während der Veranstaltung am 30. August ohnehin eine Bühne installiert." Das Auftreten seiner Mitarbeiter erklärt Dietze damit, dass "sie nicht so öffentlichkeitsgeschult sind". Es müsse jedoch positiv berücksichtigt werden, "dass sie sich den kritischen Fragen gestellt haben". Was halten Sie vom Baufortschritt auf dem Kornmarkt und der Kritik der Geschäftsleute an der Verwaltung?

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