Geschichte für jedermann

TRIER. Eigentlich wollte Burkhard Apsner einmal Kinder in Geschichte und Politik unterrichten. Doch der Lebensweg des gebürtigen Prümers nahm einen anderen Lauf. Der 36-Jährige hat zusammen mit einem Kompagnon in Trier einen Verlag gegründet und legt Bücher über geschichtliche Themen auf.

 Ein Regal dürften die Bücher, die Burkhard Apsner mit seinem Verlag Kliomedia aufgelegt hat, bereits füllen. TV-Foto: Kerstin Smirr

Ein Regal dürften die Bücher, die Burkhard Apsner mit seinem Verlag Kliomedia aufgelegt hat, bereits füllen. TV-Foto: Kerstin Smirr

Einen Sprung ins kalte Wasser unternahm Burkhard Apsner vor sechs Jahren, als er mit einem Kollegen den Verlag Kliomedia gründete. Das Geschichts- und Politikstudium auf Lehramt lag bereits einige Jahre zurück. Die Doktorarbeit über das frühe Mittelalter hatte er beendet. So entschloss sich Burkhard Apsner, gemeinsam mit einem Kollegen von der Uni Trier, einen Verlag zu gründen. "Unsere Idee war es, die Geschichtsforschung für weitere Kreise bekannt zu machen", erzählt er. In betriebswirtschaftliche Fragen musste sich der Doktor der Geschichte erst einmal einarbeiten: "Das war viel Learning-by-doing." Zunächst war die kleine Firma, die heute vier feste und drei projektbezogene Mitarbeiter beschäftigt, im Technologiezentrum angesiedelt. "Das war mit keinem großen Risiko verbunden. Wir zahlten nur eine geringe Miete", sagt Apsner. Die Existenzgründung erschien ihm nicht als großer Schritt: "Ich war abgesichert und hätte noch immer zum Unterrichten an eine Schule gehen können." Mit den "Trierer historischen Forschungen", einer Reihe der Uni Trier, starteten die beiden damals ihr Verlagsprogramm. Inzwischen sind es insgesamt 115 Titel, die Kliomedia auf dem Markt hat. Mit Literaturtipps statt Fußnoten, Erklärungen in Infokästen und Glossaren sowie reichen Bebilderungen sollen die Bücher den interessierten Geschichtslaien ansprechen. Die Auflagen bleiben gering, der Verkauf in vielen Fällen auf den regionalen Markt konzentriert. Für sein Verlagskonzept bietet sich die Römerstadt an, findet Burkhard Apsner: "Trier ist ein traditionsreicher Ort mit einem geschichtlich interessierten Publikum." Neben der Wissenschaft gibt es seit vergangenem Jahr auch Unterhaltung: "Supermann, was nun?" heißt das erste belletristische Werk im Programm. "Ein an der Fachhochschule Trier lehrender Professor hat es geschrieben", erzählt Burkhard Apsner. "Eigentlich sagen wir bei solchen Manuskripten, dass wir nicht die Vertriebsmöglichkeiten haben, sie an den Mann zu bringen", erklärt Apsner den "Frauenroman aus Männersicht". "Aber der Autor war sehr hartnäckig. Ich habe das Manuskript dann gelesen, und es hat mir gefallen." Sein Lieblingsbuch aus der Kollektion ist aber dennoch ein anderes: das vor kurzem erschienene "Caritas im Bistum Trier". Drei Jahre arbeiteten Apsner und seine Kollegen daran: "Es ist mein Lieblingsbuch, weil ich sehr viel Herzblut und Engagement hineingesteckt habe", erzählt er. Aus acht Stunden Lesen besteht der Arbeitsalltag des Lektors Apsner nicht. Als einer von zwei Geschäftsführern kümmert er sich auch um Finanzen, Akquisen, Verhandlungen mit Druckereien oder den Kontakt zu Autoren. Seine Freizeit verbringt der 36-Jährige gerne mit seiner Frau und dem zweijährigen Sohn. Zwei Nachmittage pro Woche kümmert er sich im "Home-Office" daheim um Job und Kind. "Das ist ein moderner Familienentwurf und es klappt", kommentiert er seine Vaterrolle. Auch privat liest der 36-Jährige gerne, doch wandern Klassiker meist nach einigen Seiten zurück ins Regal. "Oft lese ich etwas völlig Belangloses zum Entspannen, wie vor kurzem zum Beispiel Dan Browns Illuminati", erzählt Burkhard Apsner. Ein millionenfacher Verkaufsschlager würde ihm wohl auch für seinen eigenen Verlag gefallen: "Wir müssten mal ein Buch wie Harry Potter verlegen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort