Geschichte zum Anfassen

TRIER. "Wir bauen ein römisches Haus" lautete das Motto des Kinderferienprogramms im Rheinischen Landesmuseum. 18 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren haben Hammer und Säge in die Hand genommen, um ein Modell eines Hauses aus Holz zu bauen, wie es vor 2000 Jahren in Trier stand.

 Fleißige Bastler: Die Kinder beim Bau des römischen Modellhauses.Foto: Thorsten Klein

Fleißige Bastler: Die Kinder beim Bau des römischen Modellhauses.Foto: Thorsten Klein

Ziel des Projektes unter der Leitung von Claudia Jurka-Köcher von der Geschichtswerkstatt ManuFAC aus Wittlich ist es, Geschichte zum Anfassen zu vermitteln. "Ich will das Interesse der Kinder an der Geschichte wecken, das geht am besten, wenn sie die Vergangenheit mit allen Sinnen erleben", sagt Claudia Jurka- Köcher. Aber die Vermittlung von historischem Wissen ist nicht alles, auch die Kreativität soll gefördert werden. "Viele der Kinder haben noch nie Hammer und Säge in der Hand gehabt, es macht ihnen total viel Spaß, mit den Materialien etwas zu gestalten", ergänzt die Historikerin aus Wittlich. Hoch motiviert gehen die jungen Ferienhistoriker zur Sache, denn so eine römische Villa nachzubauen, ist ein Menge Arbeit. Dabei ist es notwendig, dass man sich gegenseitig hilft, denn der eine ist Experte im Gestalten von Mosaiken, der andere kommt besser mit der Säge zurecht. " Wir sind ein richtiges Team, es macht Riesenspaß, mit den Kinder zusammenzuarbeiten", betont Claudia Jurka-Köcher. Für große Überraschung sorgt bei den jungen Teilnehmern des Kurses vor allem die Erkenntnis, wie modern so eine römische Villa vor mehr als 2000 Jahren schon war. Besonders beeindruckt sind die jungen Ferienhistoriker von der Tatsache, dass es schon eine Fußbodenheizung gab. "In meinem Zimmer zu Hause habe ich auch eine, aber ich hätte nie gedacht, dass die Römer bereits eine Fußbodenheizung hatten", erzählt Freya Austrup aus Berlin begeistert, die im Moment die Ferien bei ihren Großeltern in Trier verbringt. Viel Arbeit ist es, alle Details im Modell auch umzusetzen. So wird der Fußboden aus einer Vielzahl von kleinen bunten Mosaiken zusammengesetzt. Auch bei der Gestaltung der Wände hält man sich eng ans Original. "Für den unteren Teil der Wände haben die Römer immer einen dunklen Farbton gewählt, damit man den Schmutz nicht sieht. Den oberen haben sie weiß gestrichen", berichtet Juliane Lenz fachkundig. Mehr als sieben Stunden bauen die Kinder an dem Modell, und das bei Temperaturen wie früher im alten Rom. Aber mit dem Ergebnis sind die durchschwitzten Teilnehmer voll zufrieden. Das Haus steht, nur ein Dach fehlt. Doch das ist Absicht. "Wir haben das Dach extra weggelassen, damit man auch ins Haus hineinschauen kann", erklären die Teilnehmer der Ferienfreizeit.

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