Geschichten aus einem langen Leben

Trier · Das Ehepaar Ahnen aus Trier-West feiert seine Gnadenhochzeit und erzählt: Von einem ereignisreichen Leben und warum sich Gertrud Ahnen nur schwer in Trier einlebte.

 Feiern bei Schnittchen und Getränken: Ortsvorsteher Horst Erasmy (links) und Oberbürgermeister Wolfram Leibe (rechts) gratulieren Johann (Mitte links) und Gertrud Ahnen (Mitte rechts). TV-Foto: Christian Sprau

Feiern bei Schnittchen und Getränken: Ortsvorsteher Horst Erasmy (links) und Oberbürgermeister Wolfram Leibe (rechts) gratulieren Johann (Mitte links) und Gertrud Ahnen (Mitte rechts). TV-Foto: Christian Sprau

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Trier Voller Energie und mit einer charmanten Ehrlichkeit erzählt Gertrud Ahnen von den 70 Jahren, die sie mit ihrem Ehemann Johann verheiratet ist. Die gebürtige Rendsburgerin (Schleswig-Holstein) hatte es am Anfang nicht leicht, als das Ehepaar in der Nachkriegszeit nach Trier kam.
Gertrud Ahnen erklärt: "Ich komme aus Norddeutschland, und so war es anfangs schwer, sich an die Leute hier in Trier zu gewöhnen." Gertrud (89 Jahre alt) und Johann (92 Jahre alt) lernten sich beide kennen, als Johann in Kriegsgefangenschaft für einen englischen Captain als Fahrer arbeitete. Die wenigen Stunden Ausgang, die er nach Ende des Krieges hatte, verbrachte er bei Tanzabenden, wo sie sich beide getroffen und verliebt haben.
Noch vor der Gründung der Bundesrepublik Deutschland zogen sie aus dem englisch besetzten Norden Deutschlands in die Französische Besatzungszone nach Trier. Gertrud Ahnen erinnert sich: "Die Zeit bei den Schwiegereltern 1948 war besonders schwer. Das waren ja erst mal total fremde Leute für mich. Wir haben zu dieser Zeit immer hart gearbeitet und ausgeholfen, wo wir nur konnten."
Für Johann war es wichtig, von der Familie seiner Ehefrau akzeptiert zu werden und sich dort wohlzufühlen. Besonders seine Schwiegermutter blieb ihm in Erinnerung: "Gertrud hat eine wunderbare Mutter gehabt."
Für das Ehepaar sind Freunde und Familie sehr wichtig. Gertrud Ahnen hält als Fazit fest: "In schweren Zeiten muss man die Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Besonders wenn man die 70 Jahre im Rückblick betrachtet." Die in Trier-West lebende Gertrud antwortet auf die Frage von Oberbürgermeister Wolfram Leibe, ob sie sich als waschechte Trierin bezeichnen würde, so: "Nein, ich komme aus Norddeutschland. Aber wenn mich jemand fragt, wo ich wohne, sage ich immer: im wilden Westen." Das Ehepaar freut sich schon darauf, am kommenden Sonntag im Blesius Garten mit Freunden und Familie seine Gnadenhochzeit zu feiern. Oberbürgermeister Wolfram Leibe und Ortsvorsteher Horst Erasmy fühlten sich geehrt, einem so besonderen Paar die Glückwünsche der Stadt Trier und Ministerpräsidentin Malu Dreyer zu überbringen.

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