Geschichten von der Begegnung mit Gott

Trier · Die neue Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Trier, Vera Zens, ist ordiniert worden. Ihre Botschaft ist eine ganz persönliche.

 In der Basilika ist Vera Zens als neue Pfarrerin in ihr Amt eingeführt worden. Foto: Dirk Mantowsky

In der Basilika ist Vera Zens als neue Pfarrerin in ihr Amt eingeführt worden. Foto: Dirk Mantowsky

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Trier In einem feierlichen Ordinationsgottesdienst wurde Pfarrerin Vera Zens am Freitagabend offiziell in den Pfarrdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Trier berufen. In ihrer persönlich gestalteten Predigt berichtete sie von Momenten der Gottesbegegnung.
Zahlreiche Menschen waren in die Konstantinbasilika gekommen, um die junge Pfarrerin an diesem Abend zu begleiten. Die Ordinationsansprache hielt Pfarrer Thomas Luxa, Assessor des Evangelischen Kirchenkreises Trier. "Dieses Amt ist für dich viel mehr als nur ein Job oder ein Beruf, sondern Berufung." Mit Empathie, Echtheit und Leidenschaft führe Zens den Pfarrberuf aus, so Luxa weiter.
Bei der Ordination erfolgte dann die offizielle Beauftragung zum Dienst der öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung in der Evangelischen Kirche. Kollegen, Presbyter und Wegbegleiter gaben der jungen Pfarrerin zuvor Segenswünsche mit auf den Weg. Unter ihnen auch aus dem Iran geflüchteten Christen, die ihre Bibelverse auf Persisch vorlasen. Sie kennen Zens aus ihrer Arbeit mit Geflüchteten: "Sie ist eine tolle Pfarrerin!"
"Eigentlich brauche ich eine Brille, die habe ich aber schon vor einiger Zeit verloren." In ihre anschließende Ordinationspredigt startete Vera Zens dann ganz persönlich. Mit Anekdoten aus ihrem Leben, schlug sie dabei die Brücke zwischen Alltag und ihrer Botschaft des Glaubens. "Als ich dann gestern beim Optiker endlich wieder mit Brille aus dem Fenster schauen konnte, hat sich mir eine ganz neue Welt gezeigt", erzählt die 28-jährige Eifelerin. Sie wünsche sich, dass mehr Menschen beginnen mit dem Herzen zu sehen. "Wenn wir mit dem Herzen ein Blick auf die Welt riskieren, dann verändert sich alles. Dann öffnen sich Türen in Gottes Welt und ich sehe eine Welt, in der alles möglich ist." Mit einfachen Wahrheiten als Antwort auf die Bilder von Terror, Krieg und Flucht möchte sich die engagierte Pfarrerin nicht zufriedengeben.
Eine dieser Türen öffnete sich für Zens nach dem Terroranschlag in Barcelona im August. Mit einer Freundin besuchte sie die Stadt. Als sie wegen des Anschlages zunächst nicht mehr zurück in die Stadt konnten, bot ein Anwohner seine Hilfe an. "Er bot uns eine Couch an und übersetzte uns die Nachrichten", erinnerte sich Zens in ihrer Predigt. Einer der Moment, der sie Gott erfahren lassen habe.
Zens studierte Theologie in Marburg und Mainz. Ihr Vikariat, die erste praktische Ausbildungsphase auf dem Weg ins Pfarramt, absolvierte sie von Oktober 2014 bis April 2017 in der Kirchengemeinde Trier. Dort ist sie unter anderem in der Kinder- und Jugendarbeit stark engagiert. Auch Mitglieder aus der Jugendgemeinde nahmen aktiv an der Gestaltung des Ordinationsgottesdienstes teil. "Sie ist unglaublich offen und warmherzig. Und die Altersspanne zwischen uns ist nicht so groß," schwärmt Julia (18) von der Pfarrerin. Zens ist Pfarrerin aus Überzeugung: "Ich begegne so vielen verschiedenen Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen. Ich kann mit ihnen arbeiten und für sie da sein. Die Arbeit als Pfarrerin ist toll."

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