Gesicht des Unsagbaren

TRIER. (red) Farben spiegeln oft die Psyche wider: Das lernten zuletzt Schüler des Max-Planck-Gymnasiums Trier bei einem Besuch in der Abteilung Kunsttherapie des Mutterhauses.

Im alten Refektorium des ehemaligen "Herz-Jesu-Krankenhauses" stapeln sich Farben, Bücher und Staffeleien der Abteilung Kunsttherapie des Mutterhauses. Wo täglich die Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen stattfindet, konnten sich vor kurzem 14 Schüler des Kunst-Leistungskurses zwölf am Max-Planck-Gymnasium Trier informieren. "Die Schüler sollen Kontakt zu den therapeutischen Möglichkeiten des Faches Kunst bekommen und sich über ein interessantes Berufsfeld informieren", betonte Kurslehrer Michael Tenschert. Die Schüler besichtigten eine Ausstellung mit kreativen Arbeiten, die im kunsttherapeutischen Zusammenhang von Patienten geschaffen wurden. Dabei wurde klar: "Dunkle Farben bedeuten nicht gleich Negatives! Oft ist es schwer, Bilder von Patienten zu interpretieren, wenn man sie nicht kennt", erklärte Barbara Siegert, Kunsttherapeutin am Mutterhaus. Ihr Kollege Klaus Berghaus fügte hinzu: "Unsagbares bekommt ein ,Gesicht'. Im gestalterischen Prozess können Gefühle wahrgenommen und Wünsche nach Veränderungen festgestellt und bewusst gemacht werden." In einer ausführlichen Praxisphase mit Öl- und Pastellkreiden durften sich die Schüler künstlerisch betätigen. Berghaus und Siegert stellten dazu einige einfache therapeutische Aufgaben zu Stimmung und Gruppendynamik. "Diese Exkursion war informativ und spannend. Sicher sind für einige Weichen gestellt worden", fasste Kursussprecherin Anna Schönwälder zusammen.

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