Gesundheit, aber keine Gesundheitsreform!

TRIER. Großer Bahnhof bei den Liberalen: Beim Neujahrsempfang der FDP Trier in der Nells-Park-Orangerie gaben sich zahlreiche Vertreter anderer Parteien sowie OB Helmut Schröer und sein Nachfolger Klaus Jensen die Ehre. Den Festvortrag hielt der Landauer FDP-Bundestagsabgeordnete Volker Wissing, der für 2007 "gute Gesundheit, aber keine Gesundheitsreform!" wünschte. Eine Sammelaktion für das Tierheim brachte rund 350 Euro.

Hohen Unterhaltungswert hatte der Neujahrsempfang der Trierer FDP, wobei neben der musikalischen Umrahmung durch die neunköpfige Jazz-Combo des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums auch Situationskomik Pate stand. Den ersten von zahlreichen Lachern verbuchte der künftige OB Klaus Jensen, als er durch den Nebeneingang platzte und unbeabsichtigt "aus dem Nichts" hinter der Trierer Oberliberalen Stefanie Lejeune auftauchte, die am Rednerpult ihre Begrüßungsrede hielt. Der Auftritt des fröhlich strahlenden Jensen passte zu den Ausführungen der Parteichefin: Für die FDP kam 2006 einiges anders als erwartet. Vor allem die Verbannung auf die Mainzer Oppositionsbänke trotz eines prozentual besseren Abschneidens als bei den Landtagswahlen 2001. Statt Wunden zu lecken, richten die Liberalen nun lieber den Blick nach vorn und auf die Bewältigung großer gesellschaftlicher Probleme. Stefanie Lejeune nannte es erschreckend, dass viele Menschen bei rechten Parolen "auf Durchzug schalten" und Jugendliche auf Fragen nach der deutschen Geschichte zunehmend "die falschen oder gar keine Antworten haben". Die Deutschen brauchten einen "zukunftsgewandten, konstruktiven Patriotismus". Dem steht nach den Worten von Volker Wissing, Mitglied des Bundestags-Finanzausschusses, ausgerechnet die große Koalition in Berlin im Wege. Sie vertiefe die Kluft zwischen Politik und Bürgern noch weiter. Mehr Steuerbelastungen bei weniger staatlichen Leistungen und eine immer tiefer greifende Regulierungswut lähmten die Nation. Exemplarischer Riesling Erfolg

Gleichwohl könne 2007 ein "Jahr des Aufbruchs" werden - vorausgesetzt, der Staat beginne damit, sich zurückzunehmen und ermögliche der Wirtschaft, ihre Kräfte zu entfesseln: "Deutschland kann mehr." Wissing, weinbaupolitischer Sprecher der Bundestags-FDP, nannte den auch im Ausland boomenden Riesling-Absatz als Beleg: "Der Wein zeigt exemplarisch, wie wir international leistungsfähig sind." Abschließend wünschte der 36-Jährige unter großem Gelächter für 2007 "gute Gesundheit, aber keine Gesundheitsreform!" Thomas Egger (FDP-Stadtratsfraktion) sprach sich ebenfalls gegen "zu viel Staat" aus: Die Art und Weise, wie Land und Kommunalaufsicht Trier ans finanzielle Gängelband nähmen, berge die Gefahr, "dass wir auch noch das letzte Bisschen an Selbstverantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten verlieren". Wenn schon den Stadtfinanzen nicht zu helfen ist, so wurde wenigstens dem Tierheim ein Tropfen auf den heißen Stein seiner ungedeckten Betriebskosten zuteil. Eine Sammelaktion unter den etwa 80 Gästen brachte 349,80 Euro.

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