Geteerte Feldwege

TRIER. Mit den Investitionen der Stadt zur Landesgartenschau hofften die Trierer Autofahrer auf eine deutliche Verbesserung der Straßenverhältnisse. Doch noch immer stellen sogar einige Hauptverkehrsadern die Fahrwerke auf eine harte Probe.

Wer von der Autobahn nach Trier hinein fährt, gelangt auf einer modernen und gut ausgebauten Allee vorbei an der Großraumhalle in Richtung Zentrum. Jedoch nur wenige Meter, denn die Zurmaiener Straße zeigt schon bald ihr wahres und altes Gesicht. Eine ausgewaschene und völlig löchrige Fahrbahn empfängt die Besucher in der ältesten Stadt Deutschlands, obgleich diesen Werbespruch offiziell niemand mit ihren Verkehrswegen assoziieren möchte. Die jahrzehntelangen Sparmaßnahmen im Straßenbau haben ihre Spuren hinterlassen. Die unzähligen Asphaltschichten brechen immer wieder auf, und der Winterfrost tut ein übriges. So entstehen nicht selten mehr als fünf Zentimeter tiefe Schlaglöcher, für deren Reparatur das Geld fehlt. Nicht besser sieht es in der Metzer und der Hans-Böckler-Allee nach Mariahof aus. Auch hier klaffen riesige Löcher im Asphalt. Vor allem der Zustand der Nebenstraßen ist katastrophal. Das ist jedoch nichts wirklich Neues, der TV berichtete schon mehrmals über diese Zustände. Doch pünktlich zur Landesgartenschau (LGS) schien sich etwas zu tun auf Triers Straßen, mehrere Beläge wurden erneuert. Baudezernent Peter Dietze sagt, es handele sich dabei "um das Vorziehen und Konzentrieren von Fördermitteln auf einen engen Zeitraum." Dies seien GVFG-Mittel (Gesetz über Finanzhilfen des Bundes zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden), die nichts mit der LGS zu tun haben, "wenn sie auch im gleichen Ministerium ressortieren." Insgesamt wurden 2003 etwa 10,6 Millionen Euro verbaut. So hat die Stadt sämtliche Uferstraßen saniert und die Zufahrtswege zur LGS größtenteils in Ordnung gebracht. Und auch die Alleen der Innenstadt befinden sich in annehmbarem Zustand. Doch ausgerechnet das Aveler Tal als eine Hauptzufahrt zur Landesgartenschau scheint etwas lustlos zusammengeflickt, und schon so mancher Leserbrief äußerte Unverständnis über die Prioritätenliste."Weder schlecht noch flächendeckend gut"

Noch immer gibt es viel zu tun: in den Straßen des gesamten Trierer Ostviertels sowie in Teilen der Herzogenbuscher und der Franz-Georg-Straße. Zudem häufen sich Beschwerden von Autofahrern bezüglich des Zustands der Loebstraße und der Luxemburger Straße in Trier-West. Je weiter man sich von der Innenstadt entfernt, desto größer wird der Anteil der "geteerten Feldwege". Auch Dietze hält den Neubau von manchen Straßenzügen wie der Zurmaiener Straße und der Loebstraße für "unbedingt erforderlich", sieht den Zustand in Trier allgemein aber als "weder schlecht noch flächendeckend gut" an. Der Stadt Trier stehen jährlich rund 1,2 Millionen Euro für die Straßenunterhaltung zur Verfügung, zuzüglich der Kosten für Personal und Fuhrpark. Hinzu kommen Sonderprogramme - 2003 waren das immerhin 3,5 Millionen Euro. Für 2004 jedoch gab es keine Sondergelder. Für den Haushalt 2004/2005 plant man mit etwa acht Millionen Euro, sofern dieser genehmigt wird. Dabei stehen der Ausbau der Zurmaiener Straße (Hospitalsmühle), Eurener Straße sowie der Walramsneustraße und des Mäuseckerweges ganz oben auf dem Plan. Kommunen haben eine Verkehrssicherungspflicht, die sie gegenüber Autofahrern regresspflichtig macht. Sie müssen deshalb in letzter Zeit für immer mehr Schäden aufkommen. Dagegen schützen sie sich gelegentlich durch das Aufstellen von Warnschildern und in extremen Fällen durch Vollsperrungen. Paul Kuhn von der juristischen Zentrale des ADAC rät Autofahrern, die ihr Fahrzeug durch Schlaglöcher beschädigen, grundsätzlich erst zu prüfen, ob sie durch Verkehrszeichen davor gewarnt wurden. Andernfalls können sie den Inhaber der Straße, also Kommune, Land oder Bund, für die Schäden in Regress nehmen.Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu den Straßen in Trier: echo@volksfreund.de

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