Gewerkschaft setzt auf Mindestlohn

TRIER. In fast allen Branchen des Ernährungsgewerbes hat die Gewerkschaft "Nahrung-Genuss-Gaststätten" (NGG) Trier im vergangenen Jahr Tarifsteigerungen durchsetzen können. Das gab sie am Samstag in ihrer Jahreshauptversammlung bekannt.

"Es ist uns gelungen, die Realeinkommen der Arbeitnehmer zu sichern", sagte Christel Martin, Geschäftsführerin der NGG Region Trier vor 140 Mitgliedern. Durch die Tarifverträge, die im vergangenen Jahr abgeschlossen wurden, erhielten Arbeitnehmer je nach Unternehmen zwischen 1,0 und 1,9 Prozent mehr Lohn. "Die Preise steigen und somit versuchen wir, dies durch die Entgelt-Erhöhung auszugleichen", erklärte Gewerkschaftssekretär Klaus Schu. Krisenmanagement gehört ebenfalls zu den Aufgaben der Gewerkschaft. NGG berät Betriebsrat der Bitburger Brauerei

So setzte sich die NGG für die Arbeitnehmer des Hochwald-Fleischwerks in Thalfang ein, das geschlossen wurde. Als Berater des Betriebsrates wird die NGG laut Schu in diesem Jahr bei der Bitburger Brauerei auftreten. Dort sollen 200 Stellen gestrichen werden (der TV berichtete). Schu: "Wir haben bei Bitburger um die 200 Mitglieder, sind also sehr stark vertreten." Auch die individuelle Betreuung ihrer knapp 4000 Mitglieder aus der Region Trier gehörte zu den Aufgabenbereichen der Gewerkschaft. Sie führte im vergangenen Jahr 90 Verfahren, unter anderem zum Kündigungsschutz, vor Arbeits- und Sozialgerichten. Ein Thema, das die Gewerkschaft wohl noch einige Zeit beschäftigen wird, ist die Verlängerung der Arbeitszeit, gegen die die NGG bundesweit in ihrer "Arbeitszeitkampagne" kämpft. Für familienfreundliche Arbeitszeiten

Die Gewerkschaft setzt sich in diesem Punkt auch für familienfreundliche Arbeitszeiten ein. Klaus Schu: "Uns geht es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf." So sei es ein Trend, dass in der Produktion zunehmend am Wochenende gearbeitet werde. Auch die "Initiative Mindestlohn", die die NGG mit ver.di im Januar ins Leben rief, wird in der Region umgesetzt. 15 Plakatwände verkünden in Trier den Slogan "Kein Lohn unter 7,50 Euro die Stunde". "Unser Ziel ist, dass die Dumpingkonkurrenz ausgeschlossen wird", so Schu. Die EU-Dienstleistungsrichtlinie machte Karl Heinz Päulgen, DGB-Regionsvorsitzender Trier, zum Thema seiner Rede: "Es ist ein politischer Erfolg der europäischen Gewerkschaften, dass das Herkunftslandprinzip nicht mehr der Kern eines europäischen Binnenmarktes für Dienstleistungen wird."

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