Giftigen Stoffen auf der Spur

Nach den Erfahrungen im PCB-belasteten Schulzentrum Hermeskeil will der Kreis systematisch alle Schulen im Kreisgebiet auf Schadstoffe untersuchen lassen. Der externe Sachverständige Egbert Adam startet heute mit den Begehungen.

Trier. Egbert Adam (44), Geologe und Beratender Ingenieur, hat in den nächsten Wochen viel zu tun. Er wird in Zusammenarbeit mit dem Kreisbauamt und den örtlichen Schulleitungen die Schulen im Kreisgebiet auf mögliche Schadstoffquellen untersuchen. Ziel ist die Aufstellung eines Katasters, das alle fünf bis zehn Jahre aktualisiert und fortgeschrieben werden soll. "Wir müssen koordinierter vorgehen." So begründet Landrat Günther Schartz die Initiative.

Fensterfugen in Zerf und Saarburg belastet



Nachdem im Schulzentrum Hermeskeil PCB-Belastungen festgestellt worden waren (der TV berichtete), seien nun auch bei Sanierungsmaßnahmen von Schulen in Zerf (Verbandsgemeinde Kell am See) und in Saarburg Schadstoffe an Fensterfugen festgestellt worden. Dies allerdings nicht in Unterrichtsräumen, sondern im Außenbereich. Wie der Landrat mitteilt, haben Messungen der Raumluft in vier Klassenräumen in Zerf keine kritischen Werte ergeben; in Saarburg gebe es noch kein Ergebnis; die Messungen seien noch im Gange. Schartz: "Es hilft uns nichts, wenn wir bei jeder Sanierung vor der Frage stehen, stimmen die Werte oder stimmen sie nicht. Wir brauchen klare Verhältnisse."

Das Kataster soll Bauzeit, Baukonstruktion, Zeitpunkt und Umfang von Um- und Erweiterungsmaßnahmen beinhalten. Der mit der Überprüfung beauftragte Schadstoffexperte Egbert Adam ist bereits im Schulzentrum Hermeskeil als Sanierungsbeauftragter eingesetzt. Seine Schulbesuche starten voraussichtlich schon am heutigen Dienstag.

Potenzielle Schadstoffquellen sind Asbest, polychlorierte Kohlenwasserstoffe (PCB), polychlorierte Biphenyle (PCP) und Formaldehyd. Sofern bei den Begehungen Verdachtsmomente auftreten, sollen kurzfristig stichprobenartige Untersuchungen der Raumluft in Auftrag gegeben werden.

Umwelt-Check auch in anderen Kreisgebäuden



Bei den Überprüfungen will der Kreis auch auf bereits vorgenommene Untersuchungen zurückgreifen, wie etwa den Öko-Check der Handwerkskammer in den neunziger Jahren. Auch die "Befindlichkeiten" von Lehrern oder Schülern will Egbert Adam abfragen: "Oft stehen ja Symptome wie Kopfschmerzen in unmittelbarem Zusammenhang mit ausdünstenden Materialien."

Nach der Inspektion der Schulen sollen in den kommenden beiden Jahren auch andere kreiseigene Gebäude auf Raumgifte untersucht werden: Altenheime, Rettungswache, Krankenhaus, Verwaltungsgebäude. Eine Mammutaufgabe: Der umbaute Raum aller zu untersuchenden Gebäude entspricht dem von 640 Einfamilienhäusern, hat Bauamtsleiter Roland Eiden errechnet.

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