Gitarrenkunst im Dreierpack

Freunde rockiger Gitarrensounds kamen bei der Tufa-Bluesnight auf ihre Kosten. Ihnen heizten die Finnin Erja Lyytinen, Ian Parker und der "Hendrix auf der Akustik-Gitarre", Monte Montgomery, ein.

Trier. (ae) Der Auftakt der von Eifel-Events veranstalteten Bluesnight in der Tufa suggerierte: Rock'n'Roll ist finnisch und weiblich. Die junge Gitarristin Erja Lyytinen legte einen Auftritt hin, der einem musikalischen Vulkanausbruch glich und den Begriff "kühles Nordlicht" ad absurdum führte. Von Anfang an heizte sie dem Publikum, das sich angezogen von ihrer frischen, selbstbewussten Ausstrahlung vor der Bühne versammelte, mit furiosem elektrischen Gitarrenblues und Rock'n'Roll ein.Kontrast zwischen feminin und fetzig

Dabei verblüffte besonders der Kontrast zwischen der zierlichen, femininen Person und den harten, fetzigen und die Taubheitsgrenze streifenden Klängen, die sie aus ihren schillernden Instrumenten holte. Zum perfekten Image der Blueslady fehlte es allenfalls an stimmlichen Qualitäten, doch das fiel angesichts mitreißender Gitarrensoli nicht weiter ins Gewicht. Stimmlich glänzte dafür der nächste Musiker, Ian Parker, der zwar mit einem vielversprechenden Riesenaufgebot an Gitarren an den Start ging, aufgrund technischer Probleme aber nur die akustische benutzen konnte. Konsequenterweise verzichtete er beim ersten Stück auch auf die und sorgte mit dem rauchig-sanft, ohne jede Begleitung gesungenen "Power of the Gospel" für wohlige Gänsehautschauer. Es folgte feine, akustisch intonierte Songwriterkunst, Balladen, die der Musiker selbst augenzwinkernd als "Selbstmord-Depressions-Lieder über Beziehungen" bezeichnete. Und dann klappte es doch noch mit der elektrischen Gitarre und dem Beweis, dass Parker auch anders kann. Ein Stück von B.B. King, dann eine Eigenkomposition ließen die Wände wackeln, begeisterten mit kraftvollem, satten Bluessound und fast orgiastischen Gitarrensoli. Stücke, die kleinen Rockopern glichen, rundeten den Auftritt des vielseitigen Künstlers ab. Als letzter folgte zugleich der verrückteste der drei Musiker, der Texaner Monte Montgomery. Die Frage, ob seine total abgewrackte Akustikgitarre möglicherweise vom Sperrmüll stammen könne, relativierte sich, als Montgomery sein Instrument traktierte. Doch dabei kamen so unglaublich virtuose Klangkunststücke zustande, dass sich das Attribut "Hendrix auf der Akustikgitarre" schnell bestätigte.

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