Gläserne Produktion, Löwenbräu vom Fass

Lager, Verwaltung, gläserne Fabrik und Gastronomie: Der Trierer Schuh-Hersteller Romika eröffnet am 12. Juli seinen neuen Standort im Konversionsgebiet in Trier-Nord. Mit dem Ortswechsel ändert sich auch das Konzept.

 Letzte Instruktionen: Planer Thomas Monz, Romika-Sprecherin Birgit Lenertz und Georg Bley, der die Gastronomie auf dem neuen Romika-Gelände leiten wird (von links).TV-Foto: Inge Kreutz

Letzte Instruktionen: Planer Thomas Monz, Romika-Sprecherin Birgit Lenertz und Georg Bley, der die Gastronomie auf dem neuen Romika-Gelände leiten wird (von links).TV-Foto: Inge Kreutz

Trier. So viel Leben herrschte im ehemaligen französischen Proviantamt in der Metternichstraße nicht mehr, seit 2005 dort die Ausstellung "Wohnwerk" zu sehen war: An allen Ecken wird gehämmert und gebohrt, gesägt, gestrichen und installiert. Am 12. Juli sollen die alten Gebäude in neuem Glanz erstrahlen: Dann eröffnet dort die Romika Shoes GmbH ihren neuen Standort. In Trier werden wieder Schuhe produziert

Mit dem Ortswechsel von dem angemieteten Gelände in der Carl-Benz-Straße auf das 23000 Quadratmeter große Eigentum gegenüber dem Nells Park ist auch ein Wechsel des Konzepts verbunden. Neben Verwaltung, Produktentwicklung, Musterfertigung, Logistik und Vertrieb beherbergen die ehemaligen Militärgebäude in Zukunft eine gläserne Manufaktur mit Fabrikverkauf. Dort können Besucher live verfolgen, wie Schuhe zusammengenäht oder besohlt werden. "Künftig werden in Trier wieder Schuh-Serien produziert", erklärt Birgit Lenertz, die bei Romika für Events und Marketing zuständig ist. Vorgesehen sei die Produktion qualitativ hochwertiger Ware. Derzeit werden Romika-Schuhe in der Tschechischen Republik hergestellt. "In der gläsernen Manufaktur in Trier wollen wir zeigen, was es bedeutet, einen Schuh von Hand zu fertigen", sagt Lenertz. "Es geht darum, die Wertigkeit dieses Handwerks darzustellen. Ein Schuh muss 150 Mal in die Hand genommen werden, bis er fertig ist." Weiterer Bestandteil des neuen Romika-Konzepts: eine Gastronomie mit Wirtshaus-Charakter und Biergarten, in dem Bier der Marke Löwenbräu ausgeschenkt werden soll (der TV berichtete). "Romikulum" wird der Betrieb heißen und neben dem Restaurant mit 150 Plätzen sowie dem Biergarten für 450 Personen auch einen Freizeitbereich umfassen. Unter anderem entstehen ein Beachvolleyball- und ein Kinderspielplatz sowie ein Barfußpfad. Ein 600 Quadratmeter großes Eventzelt soll für eigene kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung stehen und für private wie geschäftliche Anlässe vermietet werden. Das habe nur auf den ersten Blick nichts mit dem Kerngeschäft der Romika zu tun, sagt Lenertz: Besucher der Manufaktur wollten nach der Besichtigung etwas essen oder trinken. "Wir wollen Gruppen ansprechen", erklärt sie. Deshalb entsteht auf dem Gelände auch ein Busparkplatz. Vor allem aber sehe sich Romika "als regionales Traditionsunternehmen" in der Verantwortung, sagt die Romika-Sprecherin. "Wir wollen mit unseren Nachbarn zusammenarbeiten, um das Image von Trier-Nord zu verbessern, das kulturelle Angebot in der Stadt und der Region erweitern und einen hohen Freizeitwert bieten." Neue Arbeitsplätze geplant

Über die Investitionssumme lässt sich Lenertz nur so viel entlocken: "Es handelt sich um einen Millionenbetrag zwischen eins und zehn." Dieses Geld sei nicht nur in den neuen Standort, sondern auch in die Neupositionierung der Marke Romika geflossen. Dazu gehöre beispielsweise die Entwicklung neuer Schuh-Serien und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Derzeit beschäftigt Romika in Trier 105 Menschen, 20 mehr als bei der Übernahme durch die Josef-Seibel-Gruppe. Lenertz zufolge sind weitere Stellen geplant. Die Gruppe, zu der auch die Labels "Josef Seibel", "Der Kleine Muck" und "Westland" gehören, hatte die Marke Romika im April 2005 gekauft und die Romika Shoes GmbH gegründet.

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