Gläserner Bunker und keine Autos

TRIER. (red) Das städtische Baudezernat hat die Diplomarbeit eines jungen Architekten angekauft, bei der es um eine Neugestaltung des Augustinerhofs geht.

 Zur Orientierung: In der Mitte des Fotos steht der Hochbunker mit dem aufgesetzten Glaskubus, links daneben der unterirdische Lesesaal, am linken Bildrand das Hindenburg-Gymnasium.Foto: Stadt Trier

Zur Orientierung: In der Mitte des Fotos steht der Hochbunker mit dem aufgesetzten Glaskubus, links daneben der unterirdische Lesesaal, am linken Bildrand das Hindenburg-Gymnasium.Foto: Stadt Trier

"Obwohl uns hierfür auf absehbare Zeit keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, ist es unser langfristiges Ziel, den Augustinerhof zu einem repräsentativen Rathausplatz umzubauen", erklärt Eckart Leipprand, Leiter des Stadtplanungsamts. Um Denkanstöße zu erhalten, wandte sich Leipprand an den Fachbereich Architektur der Fachhochschule und schlug den Augustinerhof als Thema für Diplomarbeiten vor. Die Aufgabenstellung wurde noch etwas präzisiert: Die Studenten sollten eine "Stadt- und Hochschulbibliothek" ansiedeln und dabei den denkmalgeschützten Hochbunker integrieren.Entwurf bleibt zunächst Vision

Auf großes Interesse stieß im Rathaus der Entwurf von Werner Colling: Mit der Bibliotheksverwaltung in der Südost- und dem Magazin in der Südwestecke füllt er Baulücken und macht den Augustinerhof zu einem geschlossenen Platz. Die beiden zweistöckigen Gebäude sind im Souterrain mit einem unterirdisch angelegten Lesesaal verbunden. Dieser wird vom Platz durch eine großzügige Freitreppe erschlossen. Beherrscht wird der Augustinerhof in den Plänen Collings aber vom Hochbunker, dessen Anbau an der Ostseite abzureißen ist. Auf die Balustrade des Bunkers wird ein zehnstöckiger Glaskubus gesetzt, in dem die Freihandbibliothek vorgesehen ist. Mit 57 Metern wäre dieser "Glasbunker" das höchste Gebäude der Trierer Altstadt. Während die Bäume zum größten Teil stehen bleiben, verschwinden die Autos von der Oberfläche des Augustinerhofs. Sie könnten statt dessen in einer Tiefgarage vor dem Theater untergebracht werden. Auf dem Dach des Lesesaals ist Platz für die Sonnenterrasse einer Cafeteria. Die Nutzung des Gebäude-Ensembles als Bibliothek ist nur als Beispiel gedacht. "Auch ein Museum oder eine andere kulturelle Einrichtung wäre ohne weiteres vorstellbar", so Colling. Ob diese Vision eines attraktiven Augustinerhofes jemals Wirklichkeit wird, ist angesichts der finanziellen Verhältnisse der Stadt Trier allerdings fraglich.

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