"Gott wird Mensch und schenkt sich uns"

Ob Familiengottesdienst am frühen Heiligen Abend oder mitternächtliche Christmette: Die Trierer Gotteshäuser der beiden großen Konfessionen waren zum Weihnachtsfest sehr gut besucht.

Trier. "Weihnachten, das ist das Wunder eines neuen Anfangs mitten im Alten", sagte Bischof Stephan Ackermann in der Christmette an Heiligabend in der hohen Domkirche in Trier an die Adresse der zahlreich versammelten Gläubigen. Der Bischof lud dazu ein, sich von dem Geheimnis der Heiligen Nacht anrühren zu lassen. Denn was damals in Bethlehem geschehen sei, gelte auch uneingeschränkt heute: "Der Retter ist uns geboren."

Ackermann weiter: "Wir verunstalten diese Erde, die von uns ausgesaugt und ausgelaugt wird, ökologisch gesehen, aber auch im Zusammenleben der Menschen, durch eine vergiftete Welt aus Neid, Habgier, Maßlosigkeit, Aggression oder Hass."

Auch Thema in der Predigt des Trierer Bischofs: die Finanzmarktkrise und die "kümmerlichen Ergebnisse" der Weltklimakonferenz in Kopenhagen. Leider habe das weltweite Erschrecken bislang nicht zu einem Umdenken oder einer wirklichen Neuorientierung geführt. "Was wir an Weihnachten tun sollen: Uns positiv erschüttern lassen und dankbar staunend in die Knie gehen vor dem Geheimnis der Menschwerdung Gottes. Nicht gezwungenermaßen, nicht vor Entsetzen, nein, in einer positiven Erschütterung angesichts dessen, was wir da sehen."

Die Konstantin-Basilika, wo die evangelischen Christen Weihnachten feierten, war an Heiligabend gleich zweimal voll besetzt: Einmal beim Familiengottesdienst mit Pfarrer Guido Hepke und dann bei der Christmette um 23 Uhr.

Mit dem Christuskind sei die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes erschienen, sagte Superintendent Christoph Pistorius in seiner Weihnachtsbotschaft am ersten Feiertag: Gottes Nähe sei die Rettung aus den Verstrickungen des Lebens. "Freut euch! Und erinnert euch daran, wenn einem oder einer unter euch das Leben schwer wird: Ihr dürft leben - wie frisch gebadet!" Leben wie frisch gebadet, innerlich wie äußerlich - wer diese Sehnsucht kenne, der sei wirklich auf dem Weg nach Bethlehem.

Das Warten der Kinder auf das Christkind verkürzt hatte der Familiengottesdienst am Nachmittag. Jungen und Mädchen des evangelischen Kinderchors brachten den kleinen Gottesdienstbesuchern in einem szenischen Spiel des "Günterstäler Krippenspiels" mit Herbergssuche, Hirten auf dem Felde und Christi Geburt den wirklichen Sinn von Weihnachten näher.

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