Grafen und Rebellen

TRIER. Klassiker, Blockbuster und kleine, aber feine Produktionen: Vom 21. Juli bis zum 19. August werden im Open-Air-Kino im Exhaus zehn ganz unterschiedliche Kinofilme gezeigt.

Der eine verliebt sich auf der Alm in seinen besten Kumpel, der zweite rebelliert gegen den Rest der Welt und der dritte hat nur Blut im Kopf. Und dennoch haben der homosexuelle Cowboy Jack, der Rebell, dem James Dean ein schönes Gesicht verlieh und der blasse, ausgemergelte Graf Orlock mehr gemeinsam, als dass sie es im Leben nicht immer ganz leicht haben. Denn, sie alle wurden auserwählt: Von "F.ab!", einem Verein, der das Ziel hat, das Kinogeschehen in Trier in Zusammenarbeit mit dem Exhaus um ein alternatives Programm zu bereichern. Vom kommenden Freitag, 21. Juli, an bis Samstag, 19. August, werden sie und andere ihrer Kollegen im Open-Air-Kino im Exhaus zu sehen sein. Zehn sehr unterschiedliche Filme stehen auf dem Programm: Stummfilm-Klassiker wie "Nosferatu", Blockbuster wie "Brokeback Mountain" und weit weniger bekannte deutsche Produktionen wie "Keine Lieder über Liebe". Zusammen ergeben die Filme einen Mix, der Liebhaber ansprechen soll. "Abseits vom Popcorn-Kino", sagt Christian Hermes, einer der Mitgründer von "F.ab!". Wie sein Kollege Christof Büttner glaubt er nicht, dass das Open-Air-Angebot den anderen Kinos die Besucher wegnimmt. "Vermutlich werden wir eher einige, die schon lange nicht mehr im Kino waren, wieder an die Leinwand gewöhnen", sagt Büttner.Ein Angebot für kleines Geld

Die Gründungsmitglieder von "F.ab!" sind neben Medienwissenschaftlern und Filmvorführern vor allem auch Filmliebhaber. Es geht ihnen nicht ums Geschäft, sondern darum, für kleines Geld etwas anzubieten, das ihrer Meinung nach in Trier bislang zu kurz kam. Gearbeitet wird denn auch nicht mit Beamer und DVD, sondern mit einem richtigen, rund zwei Meter hohen 35-Millimeter-Projektor. Im Fenster des Hausleiter-Büros aufgestellt wird dieser die laufenden Bilder auf die vier mal zehn Meter große, in der Sommerbühne aufgespannte Leinwand werfen. "Von 200 Gästen werden nur zehn den Unterschied zwischen Beamer und Projektor bemerken", sagt Büttner - doch genau für diese zehn lohne sich der Aufwand. Wenn nicht wie im vergangenen Jahr zur Vorführung von "Gegen die Wand" eine Windhose zwischen den großen Bäumen des Exhaus-Innenhofs tobt, findet das Open-Air-Kino bei jedem Wetter statt. Nieselt es, sollte man sich also einen Regenschirm mitbringen, wird die Sommernacht kühl, eine Decke. Das Projekt von Exhaus und "F.ab" wird vom Kultursommer Rheinland-Pfalz unterstützt. Dennoch ist es auf das Eintrittsgeld angewiesen - allein um das Ausleihen der Filme zu finanzieren. Ein Highlight des Open-Air-Kinos wird "Nosferatu" am 4. August sein. Nicht nur, weil es sich um den Klassiker des Vampirfilms handelt, sondern auch, weil der Stummfilm - wie früher - live von Klavierimprovisationen begleitet wird. Nach dem Kinofilm können sich die feierwütigen Vampirfans auf einer Dark-Wave-Party im Exil vergnügen. Los geht es am kommenden Freitag 21. Juli mit "Keine Lieder über Liebe", einem deutschen Film mit Heike Makatsch und Jürgen Vogel. Es geht um die Beziehung zwischen drei Menschen, Liebe, Vertrauen und Verrat. Der Eintritt kostet normal fünf, ermäßigt vier Euro.

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