Grenzen überschreiten

Europa ohne Binnengrenzen: Besonders deutlich wird das in den 30 Förderprojekten aus dem Interreg-III-Programm der Europäischen Union. Der Abschluss wurde in Trier gefeiert.

Trier. Was haben Schüler vom Regino-Gymnasium Prüm, Feuerwehrleute dies- und jenseits der Mosel und Sportbegeisterte an der Sauer gemeinsam? Sie profitierten von einer Finanzspritze aus Brüssel. Die nennt sich Interreg und finanziert seit 1991 grenzüberschreitende Projekte zwischen den Regionen in der Europäischen Union (EU).

Der Abschluss der Phase Interreg III A DeLux wurde im Kurfürstlichen Palais in Trier gefeiert. 30 Projekte zwischen Luxemburg, dem Eifelkreis Bitburg-Prüm, der Stadt Trier und dem Kreis Trier-Saarburg, des nördlichen Saarlands sowie der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (DG) sind realisiert worden. Rund 20 Millionen Euro wurden investiert, davon kamen mehr als elf Millionen Euro von der EU.

Von der Feuerwehr zur Schulbibliothek



"Von der Fülle und Farbigkeit der Aktionen bin ich sehr beeindruckt", betonte Harald Mollers, Minister für Familie, Gesundheit und Soziales der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Die Feuerwehren des Kreises Trier-Saarburg haben mit den Luxemburger Kollegen eine Atemschutz- und Brandcontainer-Übungsanlage angeschafft, in der für gemeinsame Einsätze trainiert wird. Die Mediathek des Prümer Regino-Gymnasiums ist per Online-Katalog mit Bibliotheken der DG vernetzt - ein Buch aus Belgien ist innerhalb von einer Woche in Prüm und umgekehrt.

"Ein gutes Beispiel der Vernetzung ist außerdem das Sport-, Kultur- und Freizeitzentrum Ralingen-Rosport", sagte der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD), Josef Peter Mertes. "Dort wurde erstmals ein grenzüberschreitender Zweckverband gegründet." Die Vielfalt zeige, sagte Mollers, "wie sehr hier die Notwendigkeit eines Dialogs verstanden wird".

Ein Dialog, der auch nach Ende der Projektphase weitergehen soll. "Jeder Projektbeteiligte sollte prüfen, wie es um die Nachhaltigkeit bestellt ist, mahnte Jean-Claude Sinner vom luxemburgischen Innenministerium. Lorenz Paasch vom Ministerium der DG sieht die Nachhaltigkeit im Bibliothekenprojekt gegeben: "Es wurden schon mehrere Tausend Bücher ausgeliehen." EXTRA Interreg ist eine Initiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Von 2000 bis 2006 wurden mit Interreg III A DeLux Projekte in folgenden Bereichen unterstützt: städtische und ländliche Entwicklung, Wirtschaftsförderung, Tourismus und Kultur, Arbeitsmarkt und Bildung, Natur und Landschaft sowie Netzwerkbildung und Kommunikation. Programmpartner sind die Wirtschaftsministerien aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland, das luxemburgische Innenministerium und die Deutschsprachige Gemeinschaft/Wallonische Region Belgiens. Interreg IV A (2007-2013) schließt erstmals die gesamte Großregion ein. Projekte: www.interreg3a-delux.org (jka)

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