Grenzenlose Klangwelten

TRIER.(fgg) Seit zwanzig Jahren sammelt der Harfenist Rüdiger Oppermann große Virtuosen aus aller Welt um sich für das "Klangwelten"-Festival, einer spannende Begegnung der musikalischen Kulturen. Im Jubiläumsjahr gastierte die Truppe in der Tuchfabrik.

Rüdiger Oppermann, der weltweit gefeierte Harfenist, der auch auf Eigenkonstruktionen spielt, hat in jahrelangen Reisen um den Globus die Musik unterschiedlicher Völker verinnerlicht und vor Ort Arrangements erarbeitet, die im "Klangwelten"-Programm zu hören sind. Der Träger des "Deutschen Weltmusikpreises" führte durch das Programm, erläuterte jeden Stil und jedes Instrument kurz. Das Konzept der "Klangwelten" versucht den Spagat zwischen Präsentation der einzelnen Musikstile in ihrer kulturellen Reinform und Dialog durch gemeinsames Spiel und gegenseitige Beeinflussung. Dass die Liebe zur ehrlichen Handarbeit bei Oppermann nicht zum ausschließenden Purismus führt, zeigt sich auch daran , daß er selbst sein hochvirtuoses Spiel gerne mit Live-Samples und Loops anreichert. Mit Oppermann zusammen trat der Akkordeonist Servais Hannen auf, der seine "Volksmusik für imaginäre Länder" spielte und mit dem vertrackten und dennoch tänzerischen "Perpetuum Modale" hypnotisierte. Die Gruppe Ekuka aus Uganda erzeugte auf ihren Okembes ("Fingerpianos") kleine, sich ineinander verzahnende Tonwirbel, zu denen der Barde Unterhaltendes und Nachrichten vortrug, durch kraftvoll-dynamischen Tanz und den dabei gestampft und gesteppten Rythmus illustriert und untermalt.Indonesier Publikumslieblinge

Das Duo Nairi brachte mit Oboe und Geige die melancholischen Töne der Armenier an die Mosel. Besonders die auf der Oboe "Duduk" gespielten, unfaßbar warmen, klagenden Töne beeindruckten zutiefst. Absolute Publikumslieblinge waren aber die indonesischen Musiker Agus Supriawan und Wahyu Roche. Sie spielten auf "Sarons" genannten Metallophonen fugenartige Stücke zusammen mit Oppermann sowie auf den "Gendangs" zwei Sets aus jeweils sechs Trommeln, die mit Händen und Füßen gleichzeitig gespielt werden. Dazu kam durch den vokalartistischen "Sanggak"-Stil mit seinen an Affengeschrei erinnernden Stakkato-Spitzlauten eine feine Prise Humor. Der geriet, sehr zur Freude des ohnehin bestens aufgelegten Tufapublikums, am Ende gar zum feinen Klamauk, als im humorvollen Call-and-Response-Duell mit dem Weltklasse-Tablaspieler Jatinder Thakur noch ein Megaphon zum Einsatz kam.

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