Große Koalition fürs Südbad

FEYEN-WEISMARK. Der eine will endlich ans Ruder, der andere will seine Arbeit der vergangenen fünf Jahre fortsetzen. Das Abschneiden der Ortsvorsteher-Kandidaten Rainer Lehnart (Herausforderer) und Michael Jacoby (Amtsinhaber) steht im Blickpunkt der Kommunalwahl in Feyen-Weismark.

 Auch hier herrscht Einigkeit über Parteigrenzen hinweg: Das brach liegende zweite Spielfeld der DJK-Sportanlage muss im Interesse der Nachwuchsarbeit endlich ausgeschöpft werden.Foto: Jutta Edinger

Auch hier herrscht Einigkeit über Parteigrenzen hinweg: Das brach liegende zweite Spielfeld der DJK-Sportanlage muss im Interesse der Nachwuchsarbeit endlich ausgeschöpft werden.Foto: Jutta Edinger

Ganz gleich, welche Ergebnisse die Kommunalwahl am 13. Juni für den Doppel-Stadtteil (5800 Einwohner) bringt: Der neue Ortsbeirat darf sich auf eine arbeitsreiche und spannende fünfjährige Amtszeit einrichten. Die Probleme und Herausforderungen sind die altbekannten. Beispiel Südbad: Das Schicksal von Triers größter Badeanstalt hängt am seidenen Faden. Wenn die marode 50er-Jahre-Technik endgültig den Geist aufgibt, macht die Stadt mangels Geld den Laden dicht. Diese Perspektive macht Ortsvorsteher Michael Jacoby "so richtig sauer". Der 55-jährige Christdemokrat bezeichnet es als eine der Hauptaufgaben des Ortsbeirates, der Stadtverwaltung immer wieder auf die Pelle zu rücken und dazu beizutragen, dass endlich die geschätzten 3 Millionen Euro Sanierungskosten aufgebracht werden, um das Freibad fit für die Zukunft zu machen.Grüne wollen Comeback, UBM will Sitz verteidigen

In Rainer Lehnart (SPD) hat Jacoby einen Mitstreiter ("Was das Südbad anbetrifft, halten wir zusammen"), aber auch einen Kontrahenten. Denn der 56-Jährige spekuliert selber auf den Ortsvorsteher-Posten. Bei der ersten Direktwahl vor fünf Jahren setzte sich Jacoby im ersten Wahlgang (51,14 Prozent) gegen Lehnart (36,09 Prozent) und UBM-Mitbewerber Manfred Schuster (12,77 Prozent) durch. Nach Schusters Verzicht auf eine neuerliche Kandidatur wird die 2004er Ortsvorsteher-Wahl zum Zweikampf Jacoby gegen Lehnart. Ersterer will seine "erfolgreiche Arbeit der letzten fünf Jahre" fortsetzen; sein Herausforderer "die ewige CDU-Dominanz endlich durchbrechen". In der Tat konnten die Christdemokraten mit ihrer Mehrheit (sieben Mandate) im Ortsbeirat bislang nach Gutdünken schalten und walten und brachten mitunter selbst ihren Ortsvorsteher in Bedrängnis. So wollte Jacoby Ende 2002 mit der SPD gegen die Fahrplanänderung der Stadtbusse (die drastische Einschränkungen für die Weismark mit sich brachte) auf die Barrikaden gehen. Die CDU pfiff ihren Vormann zurück. Aus einem Protestschreiben an die Stadtwerke wurde eine butterweiche Empfehlung, die bekanntermaßen nichts bewirkte. Um aus dem Schattendasein herauszukommen, bietet die SPD eine Ortsbeiratskandidaten-Liste mit mehreren im Stadtteil engagierten Parteilosen auf, darunter Sabine Schulz-Gerhardt (48) und Michael Lamché (35) auf. Die CDU hat Eugen Schiffhauer (59) reaktiviert und weibliche Lokalmatadoren zu Bewerbungen bewegen können: Weinprinzessin Martina Anton (31) und Barbara Polka (45), Gattin von Ex-Polizeipräsident Jürgen Polka. Frischen Wind in den Ortsbeirat wollen die Grünen bringen. Nachdem sie 1999 knapp ein Mandat verfehlten, starten sie nun einen Comeback-Versuch. Sie bieten eine neunköpfige Kandidaten-Mannschaft mit Inge Köhler (59) an der Spitze auf. Mit einem von Manfred Schuster (50) angeführten Bewerber-Trio geht die Unabhängige Bürgervertretung Maximini (UBM) ins Rennen. Ziel: den bisherigen Platz im Ortsbeirat verteidigen. "Endlich zwei Plätze" - das dürfte das Ziel des gesamten Ortsbeirats sein, wenn es um die Zukunft der Sportanlage der DJK St. Matthias geht. Nur wenn endlich das brach liegende zweite Spielfeld hergerichtet wird, kann der Verein mit 180 Kindern und Jugendlichen seine erfolgreiche Nachwuchsarbeit fortsetzen. Auch in die zivile Nutzung des verwaisten ehemaligen französischen Kasernengeländes Castelnau soll endlich Bewegung kommen. "Bisher tut sich leider nichts", stellen Jacoby und Lehnart unisono fest. Darin erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten auch schon weitgehend. Beim nächsten Reizthema gehen die Meinungen weit auseinander: SPD will flächendeckend Tempo 30 für die Straße Auf der Weismark, die CDU nicht. Erst einmal haben am 13. Juni die Wählerinnen und Wähler das Wort - so sie denn ihr Wahllokal finden. Diejenigen, die bislang ihre Kreuzchen im Gasthaus "Bildstock" machten, müssen künftig ins Ex-Economat in die Gratianstraße.Morgen in unserer Serie zur Kommunalwahl in den Stadtteilen: Biewer.

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